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Zinsfreier Eignerkredit für Etihad Airways

James Hogan
Etihad-Chef James Hogan, © Etihad

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ABU DHABI - Steve Jobs soll Google einst mit einem "Nuklearkrieg" gegen das mobile Betriebssystem Android gedroht haben. Ganz so weit ist es zwischen den Airlinebossen dieser Welt noch nicht, aber ihr Ton gegenüber Konkurrenten vom Golf wird rauer. Und vertrauliche Dokumente finden an die Öffentlichkeit.

"Wir erhalten keine Form von Subventionen", übte sich Etihad Airways-Chef James Hogan am Sonntag gegenüber der "Australian Financial Review" in Schadensbegrenzung.

Australiens führender Wirtschaftszeitung wurde vergangene Woche eine interne Präsentation aus dem Jahr 2011 zugespielt, die Einzelheiten zur Unternehmensfinanzierung von Etihad enthält.

Tage zuvor hatte Etihad ihren Anteil am Qantas-Konkurrenten Virgin Australia auf 21,24 Prozent erhöht. Hogan wird bald in das Kontrollgremium der Airline einziehen.

Der Etihad-Eigner, die Regierung von Abu Dhabi, investierte laut dem Dokument 3,53 Milliarden US Dollar Aktienkapital in Etihad. Bereits diese finanzielle Grundausstattung liest sich vergleichsweise üppig - die wesentlich größere Lufthansa wies zuletzt ein Aktienkapital von 1,18 Milliarden Euro aus.

Brisanter ist jedoch ein Eignerdarlehen von weiteren 3,01 Milliarden US Dollar, das Etihad eingeräumt wurde. Dieser unter anderem für Anzahlungen auf neue Flugzeuge gedachte Kredit sei "nachrangig, zinsfrei und Rückzahlungen nicht vor 2027 fällig", heißt es in dem Dokument.

Hogan spricht von Start-up-Finanzierung


"Wir haben mit dem Eigner eine sehr klare Vereinbarung über Anschubkredite. Sie werden dem Eigner innerhalb einer akzeptablen Laufzeit zurückgezahlt", verteidigt Hogan das Finanzierungsmodell.

Ein zinsfreier Milliardenkredit fällt allerdings kaum in die Kategorie marktüblichen Verhaltens, das die Airlines aus den Emiraten für sich beanspruchen.

Etihad half ihrer klammen Beteiligung Air Berlin zuletzt über eine Wandelanleihe mit 300 Millionen Euro aus. Die Aktivitäten der Golfairline im europäischen Airlinesektor beschäftigen derzeit die Europäische Kommission.
© aero.de | Abb.: Etihad Airways | 26.05.2014 10:49

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Beitrag vom 27.05.2014 - 11:21 Uhr
Etihad hat zunächst eine äußerst großzügige Anschubfinazierung bekommen. Diese betrug ca. 3 Mrd USD...Da hat der Scheich wohl viel, viel Potenzial in dem staatlichen start-up gesehen!

Es geht jetzt um einen Staaatskredit, allerdings mit ungewöhnlichen Finanzierungsbedingungen. Manche sprechen deshalb von Subvention!
Beitrag vom 27.05.2014 - 10:53 Uhr
Äpfel und Birnen... Du vergleicht die Situation von vor 60 Jahren mit heute? Damals gab es schlicht und einfach ohne staatliche Unterstützung keinen Luftfahrtmarkt.

Die Staatscarrier von damals haben sich schnell dem Wettbewerb stellen müssen u.a. mit den Amerikanern. Sie waren auch bald börsendotiert.

Die Nahost Carrier sprechen selbst davon, dass es keinerlei staatliche Subventionen gibt. Das kam nicht von BA, LH, KL und Co. Nun schaut es wohl doch etwas anders aus, nämlich so, wie es schon lange vermutet wurde. Angeblich ist Etihad doch schon in den schwarzen Zahlen, dann können Sie doch auch mal Darlehn zurückzahlen, oder zumindest übliche Zinsen entrichten.

Die WTO existiert noch nicht so lange, als dass sie vor 60 Jahren staatliche Beihilfen anrügen können. Mit einem zinslosen Darlehn über ein paar Milliarden USD verschafft sich Etihad aber einen Wettbewerbsvorteil. Vielleicht sollte AF auch mal in Abu Dhabi anfragen, ob sie nicht einen Kredit über 3Mrd. USD bekommen. Aber das brauchen Sie ja gar nicht mehr, Etihad kauft sich mit den Mrd. ja schon bei AF, AB, Air Serbia, Darwin und Co. ein.
Beitrag vom 27.05.2014 - 10:31 Uhr
Das gleiche hatten wir vor 30-40 Jahren in Deutschland (und Europa) doch auch. Alle großen Airlines in Europa (LH, BA, IB, AF, KLM, ...) waren früher Staatsunternehmen und haben ihre Flotte vom Steuerzahler bezahlt auf den Hof gestellt bekommen. Keines dieser Unternehmen würde es in ihrer heutigen Form geben, wenn es damals keine Staatsairline gewesen wäre. Und heute, wo neue Fliegen selber bezahlt werden müssen, ist das Geschrei groß und man zeigt mit dem Finger auf andere Airlines. Das kommt mir reichlich heuchlerisch vor, auch wenn ich die Not von z.B. LH durchaus verstehen kann.

Dieser Beitrag wurde am 27.05.2014 10:32 Uhr bearbeitet.


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