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Lufthansa will Extra-Gebühr für externe Buchungen

FRANKFURT - Ab September könnten viele Lufthansa-Tickets teurer werden. Europas größter Luftverkehrskonzern erhebt künftig eine Extragebühr von 16 Euro für jedes Ticket, das über globale Vertriebssysteme (GDS) gebucht wird, wie das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt ankündigte.

Lufthansa will allerdings für Privatleute wie auch für Firmenkunden alternative und zuschlagfreie Buchungsmöglichkeiten etwa über die eigenen Web-Portale anbieten.

Bislang werden laut Unternehmen etwa 70 Prozent aller Lufthansa-Tickets über GDS-Systeme gebucht, die hinter den Angeboten von Reisebüros wie auch vielen Internet-Portalen stehen.

Die Systeme bilden das weltweite Flugangebot verschiedenster Airlines ab, können sie mit anderen touristischen Angeboten verknüpfen und beinhalten Funktionen zur Buchung und Rechnungsabwicklung. Weltweit gibt es nur drei größere Anbieter, die dafür Gebühren von den Reise-Dienstleistern verlangen.

Lufthansa Airbus A320
Lufthansa Airbus A320, © Lufthansa

"Wir wollen einen höheren Erlösanteil am Flug", sagte Lufthansa-Vertriebschef Jens Bischof. Es gehe nicht an, dass die Airlines als eigentlicher Erbringer der Flug-Dienstleistung die geringste Kapitalrendite von rund 4 Prozent erzielten, während die GDS-Anbieter auf rund 20 Prozent kämen. Zudem würden die immer weiter ausdifferenzierten Angebote der Airlines auf den GDS-Systemen nicht in ausreichender Qualität dargestellt.

Der Schritt soll auch helfen, die geplante Gewinnsteigerung zu erreichen. Konzernchef Carsten Spohr peilt für 2015 einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von mehr als 1,5 Milliarden Euro an.

Bischof bezifferte die jährlichen GDS-Kosten der Lufthansa-Gruppe auf einen "klaren und hohen dreistelligen Euro-Millionenbetrag", der einen Großteil der Gesamtvertriebskosten ausmache. Eine Vielzahl der hinter den GDS-Gebühren stehenden Leistungen werde bei den meisten Buchungen gar nicht genutzt, müsse aber dennoch gezahlt werden, begründete das Unternehmen seinen Schritt.

Es gehe der Lufthansa-Gruppe nicht darum, die GDS zu verdrängen oder zu diskriminieren, sagte Bischof. Man werde die Buchungen auch künftig gerne entgegennehmen, müsse aber über die Gebühr die zusätzlichen Kosten im Vergleich zum Eigenvertrieb ausgleichen.

An den konzerneigenen Buchungsportalen, Service-Centern und Ticketschaltern werde die Gebühr nicht erhoben, kündigte Lufthansa an. Bereits heute seien mehr als 8.000 Reisebüros direkt am Lufthansa-Buchungssystem angeschlossen. Man wolle auch Direktabschlüsse mit Firmenkunden forcieren.

Lufthansas neues Vertriebsmodell werde Transparenz und Vergleichsmöglichkeiten erschweren, weil die Reisenden nun auf mehreren Kanälen nach den besten Preisen suchen müssten, erklärte der große GDS-Anbieter Amadeus auf Anfrage. Konkrete Gegenaktionen wurden aber nicht angekündigt.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 02.06.2015 13:26

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Beitrag vom 06.06.2015 - 13:23 Uhr
Im Endeffekt gibt Lufthansa dem Kunden die Moeglichkeit direkt zu buchen - dann braucht Lufthansa nicht an GDS zahlen und der Kunde auch nicht. Ist doch nix anderes wie die Tickets ohne Gepaeck usw...
Beitrag vom 05.06.2015 - 10:55 Uhr
Dank Herrn Jens Bischof bei LH Vertrieb, geht der Konzern den falschen Weg. Wie lange wird das noch gutgehen??? Nun versucht es LUFTHANSA weltweit die Kunden zu veraergern?!?! Good Luck!
Das hat sich Herr Bischof vorgestellt:
Damit will Lufthansa die steigenden Vertriebsgebühren auffangen. Wie die Airline mitteilt, fällt vom 1. September 2015 an für jedes via Reisebüro (Reservierungssystem) gebuchte Ticket – egal ob online oder offline – die Zusatzgebühr von 16 Euro an. Der 1. September gilt dabei als Ticket-Ausstellungsdatum. Die Regelung betrifft auch die Lufthansa-Töchter Austrian, Swiss und Brussels, gilt jedoch zum Beispiel nicht für einen von Lufthansa ausgeführten Flug anderer Gesellschaften wie United Airlines etwa von Frankfurt nach New York.

Auf die Gebühr, die Lufthansa „Distribution Cost Charge“ DCC nennt, gibt es keine Großkundenrabatte; Germanwings und Eurowings sind von der Regelung ausgenommen. Ziel von Lufthansa-Vertriebsvorstand Jens Bischof ist es, Firmenkunden direkt auf die Website der Lufthansa zu locken und dort zu buchen.

Bereits vor einigen Jahren hatte Lufthansa einen ähnlichen Schritt mit der Tochter Germanwings gewagt: Unter der Bezeichnung „Vorzugspreise“ waren die günstigsten Tickets nicht über die Reservierungssysteme erhältlich. Dies wurde jedoch wieder zurückgenommen.

Kaputtsparen in einem weltweiten Konzern und das auf Kosten aller mittlerweile, Kunden, Vertrieb, Angestellten und am Ende auch noch der Sicherheit?
.... das macht kein Kunde mit!

Aber brav den grossen Kunden wie BMW, SIEMENS, Infineon und Co. 50% auf Full Fare Tarife anbieten bei voller Leistung und allen Bundestagsabgeordneten einen goldenen STAR Status zukommen lassen, alles um den "normalen" Kunden zu veraergern?

LUFTHANSA geht den falschen Weg!


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