"CNN Money"
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Singapore Airlines sucht den längsten Airliner der Welt

TOULOUSE - In den Konstruktionsabteilungen von Airbus und Boeing reifen Pläne für überlange Zweistrahler. Bisher gibt es A350-2000 und 777-10 nur auf dem Papier, doch ein möglicher Auftrag von Singapore Airlines motiviert die Hersteller zur Ausarbeitung serienreifer Konzepte, meldet "CNN Money".

Airbus stellte 2016 mehrfach klar, dass mit der A350-1000 die technischen Haltelinien nicht erreicht sind. Airbus-Vorstand John Leahy hatte sich während der ISTAT Americas erstmals deutlicher über das Projekt Doppelstretch geäußert und den Beginn einer "Pre-Marketing-Phase" mit Kundenpräsentationen bestätigt.

"CNN Money" sprach mit drei Personen aus dem Umfeld der SIA-Ausschreibung, die von einer "ziemlich erbitterten Kampagne" berichten und eine A350-2000 bei 76,60 Meter Länge und 400 Passagieren verorten. Die A350-1000, deren Erstflug unmittelbar bevorsteht, misst 73,88 Meter und bietet genug Kabinenfläche für 369 Sitze. Airbus hat den Flieger 195 Mal verkauft.

Singapore Airlines Airbus A350-900
Singapore Airlines Airbus A350-900, © Airbus

Boeing vermutet im Markt schon länger Nachfrage für extralange Twins. Eine 777-10 könnte knapp die 80-Meter-Marke überschreiten und mit 450 Sitzen die 777-9 um 50 Sitze toppen. Mit solchen Dimensionen stieße eine 777-10 sogar in Regionen des Superjumbo A380 vor.

"Wir beschäftigen uns immer mit neuen Technologien, neuen Flugzeugkonfigurationen und den Anforderungen des Markts", sagte Boeing-Sprecher Doug Alder im Juni. Auch mit "Derivaten der 777X" werde sich Boeing weiterhin befassen und hierzu die Meinung potenzieller Kunden einholen.

Airbus kann schneller strecken


Die A380 ist mit 72,72 Meter Länge relativ kompakt, reißt mit 79,75 Meter Spannweite allerdings die Betriebsgrenzen zahlreicher Flughäfen. Die 777X wird ihre Flügelspitzen bei Parken hochklappen und kann laut Boeing an allen 777-fähigen Airports abgefertigt werden.

Singapore Airlines fliegt fünf A350-900 und erwartet 62 weitere, sieben davon in der Marathon-Ausführung A350-900ULR. Auch die potenziell deutlich frühere Verfügbarkeit einer A350-2000 könnte Airbus in der neuen Ausschreibung helfen - die 777X tritt ihr Airlineleben erst 2020 an.

Für einen Doppelstretch der A350-900 muss Airbus noch Rolls-Royce ins Boot holen. Der A350-1000-Antrieb RR Trent XWB ist mit einem Schubrating von 97.000 lbs (431 kN) bereits das stärkste, bisher bei Airbus verwendete Triebwerk. Bei der A350-2000 sollen über 100.000 lbs Schub (444 kN) geplant sein.

Aktuell sind die längsten Airliner der Welt die A340-600 mit 75 Meter und 36 Zentimeter und die Boeing 747-8, die von Bug bis Heck 76,25 Meter misst.
© aero.de | Abb.: Airbus | 08.11.2016 10:01

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Beitrag vom 09.11.2016 - 00:55 Uhr

- Warum SQ hier zwei Flieger mit deutlichem Unterschied in der Kapazität gegeneinander evaluiert. - Warum wird die 777-9 (die in der Kapazität der A350-2000 deutlich nähter liegt) von den Quellen nicht erwähnt?

Weil die "offiziellen" Zahlen für die Sitzanzahl zwischen Boeing und Airbus nicht so einfach zu vergleichen sind. Boeing rechnet mit Sitz-Größen für die 1. Klasse, die heute von der Business-Klasse übertroffen werden.

Außerdem muss die Airline noch einen anderes Angebot haben, damit die Preise nicht ausufern.

Die alte 777 ist auch mit neuem Flügel deutlich schwerer als der A350. Das könnte die Kalkulation beeinflussen, wenn man Flugzeuge vergleicht. Da wird das schwerere Gerät vielleicht erst mit deutlich mehr Passagieren interessant.
Beitrag vom 08.11.2016 - 22:04 Uhr
Viel spannender als für und wider A380 Überlegungen finde ich die Fragen:

- Warum SQ hier zwei Flieger mit deutlichem Unterschied in der Kapazität gegeneinander evaluiert. - Warum wird die 777-9 (die in der Kapazität der A350-2000 deutlich nähter liegt) von den Quellen nicht erwähnt?

Zumal Airbus bisher verkündet hat, eine verlängerte A350 mit möglichst wenig Änderungen bauen zu wollen. Das würde dann wirklich neue oder deutlich veränderte Triebwerke unwahrscheinlich machen.
Von der Entwicklungszeit mal abgesehen.

- Überlegt Airbus jetzt doch, mehr Entwicklungsaufwand zu investieren? Oder wäre die Wirtschaftlichkeit einer im wesentlichen nur gestreckten A350-2000 (mit gar nicht, oder wenig modifizierten Triebwerken) für SQ so attraktiv, dass sie mit einer wesentlich größeren 777-10 mithalten könnte



Dieser Beitrag wurde am 08.11.2016 22:06 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.11.2016 - 19:24 Uhr
Jetzt wird die Luft für den A380 in der Tat sehr dünn. Singapore Airlines will die Verträge für ihre 380er nicht verlängern, sucht auf der anderen Seite einen sehr großen Zweistrahler.

Singapore Airlines hat aber als Ersatz für die A380 schon vor fast einem Jahrenzehnt A380 geordert.

So viel mir bekannt ist, hat SIA keine neuen A380 bestellt.
Die A380 sind neu auch wenn die Bestellung älter ist.

Jetzt wissen wir wohl warum Enders mit der A380Neo so zögerlich war und ist! Wenn das wirklich so kommt, ist es das Ende der Vierstrahler => Leider

Enders war nicht zögerlich. Für keine Airline lohnt sich bei den aktuellen Spritpreisen ein neues spritsparendes Flugzeug, das teurer in der Finanzierung ist als es Sprit einspart. Die Airlines werden sich über Verspätungen bei der 777X zwar beklagen und Vertragsstrafen gerne einstecken aber das Flugzeug braucht gerade auch keiner.


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