Expo 2020 in Dubai
Älter als 7 Tage

Im kunterbunten A380 zur Weltausstellung

Emirates Airbus A380
Emirates Airbus A380, © Emirates

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DUBAI - Alle fünf Jahre stellen die Länder der Welt auf der Expo große Ideen vor. Jetzt wird das Emirat Dubai zum Schaukasten der Zukunft - mit einem Jahr Verspätung wegen Corona. Emirates trommelt mit auffällig lackierten A380 für einen Besuch der Weltausstellung in Dubai.

Nicht weit von der emiratischen Wüste entfernt ragen an Dubais Stadtrand drei kolossale Tore in den Himmel. Aus der Ferne müssen sie wirken wie hauchdünnes Gitterwerk, aus nächster Nähe könnten Besucher sich eher an Portale zur nächsten Dimension erinnert fühlen.

Die 20 Meter hohen Eingänge zur Expo 2020 aus dunklem Kohlefaser-Geflecht lassen ahnen, wie die erste Weltausstellung im arabischen Raum sich präsentieren will: groß, einzigartig und als direkter Weg in die technischen Errungenschaften von morgen.

Sechs Monate lang sollen täglich Tausende auf das Gelände strömen, das einer Fläche von 280 Fußballfeldern entspricht. 25 Millionen Besucher erwarten die Veranstalter bis Ende März, weit weniger als beim Rekord der Expo 2010 in Schanghai mit 73 Millionen.

Ihren Namen hat die Expo 2020 trotz der coronabedingten Verschiebung um ein Jahr behalten. In den Extra-Monaten Wartezeit geriet die Diskussion darüber, welches der rund 190 ausstellenden Länder diesmal den eindrucksvollsten Pavillon zeigt, voll in Gang. Im Mittelpunkt stehen die Themen Nachhaltigkeit und neue Formen der Mobilität.

Hoch im Kurs steht der Pavillon der Gastgeber selbst, ein spektakulärer Bau des spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava. Wie bei einem "Falken im Flug" legen sich weiße Flügel über das Dach, schreibt das Expo-Büro der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Mit den hydraulisch einklappbaren Finnen lassen sich Sonneneinstrahlung und Schatten am Gebäude regeln. Den Strom für Hydraulik und Licht liefern Photovoltaikanlagen.

Auch Österreich sorgt für Gesprächsstoff mit einem Pavillon, der dem Architekturbüro Querkraft zufolge einen "achtsamen und respektvollen Umgang mit unseren irdischen Ressourcen" einfordert. Ein Netzwerk aus 38 miteinander verschnittenen Kegeln, inspiriert von der arabischen Lehmarchitektur, verzichtet dort fast ganz auf übliche Klimatechnik.

Singapur lädt dagegen in einen tropischen Regenwald, die Niederlande wiederum haben mit einer vertikalen Pilzfarm ein Mini-Biotop geschaffen, in dem das Klima auf natürliche Weise kontrolliert wird.

Klima, Energie und ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen der Erde beschäftigten schon die letzte große Expo 2015 in Mailand und die kleinere Spezial-Expo 2017 in Kasachstan. In den Emiraten, wo zusammen mit den Golf-Nachbarn Bahrain, Katar und Kuwait pro Kopf so viel Energie verbraucht wird wie in wenigen anderen Ländern, ist das Klima jetzt allgegenwärtiges Schlagwort. Das Emirat Dubai will bis 2030 etwa den größten Solarpark weltweit bauen, der dann geschätzt ein Viertel des gesamten Dubaier Energiebedarfs decken soll.

Im deutschen Pavillon, organisiert von der Koelnmesse im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, ziehen sich diese Themen bis zu Fragen beim Mobiliar, Teppichen und Sitzkissen im Restaurant. Das Ziel: Mit so wenig Bauteilen und Gebäudemasse wie möglich einen möglichst großen Raum schaffen. Sogenannte "graue Energie" für Herstellung, Transport, Lagerung und Entsorgung soll dabei minimiert werden, heißt es in einem Papier des Pavillons. Die deutschen Teilnehmer erwarten über die sechs Expo-Monate rund drei Millionen Besucher.

In Sachen Mobilität machen unter anderem die Spanier von sich reden, die ihr Hyperloop-Fahrzeug Z01 mit einer geplanten Geschwindigkeit von bis zu 1.000 Kilometern pro Stunde vorstellen. Die Emirater zeigen den weltgrößten Personenaufzug, der bis zu 160 Menschen gleichzeitig befördern kann. Wer von all der Technik eine Pause braucht, kann eine von Dutzenden Live-Veranstaltungen besuchen oder Speisen aus mehr als 50 Ländern probieren.

Den Weg dorthin weisen auf dem Gelände 150 Roboter, die auf Wunsch auch Fotos von Besuchern machen oder Getränke bringen. Ein Expo-Tagesticket gibt es ab umgerechnet 23 Euro.

Wer Glück hat, erwischt bei der Anreise nach Dubai einer der offiziellen Expo-Botschafter von Emirates: die Airline hat die A380 A6-EEU mit einem ziemlich auffälligen Sonderanstrich versehen, zwei weitere A380 sollen die Expo-Livery ebenfalls erhalten.

Zehn Jahre Vorbereitung

Zehn Jahre war die Expo in Planung, am Gelände meldeten die Betreiber allein bis vergangenen März 225 Millionen vollbrachte Arbeitsstunden. Ähnlich wie eine Fußball-WM oder Olympische Spiele verspricht sie den Gastgebern einen Wirtschaftsschub - und viel Prestige.

Ein wichtiger Punkt für die Emirate, die wegen der Lage der Menschenrechte immer wieder in der Kritik stehen. Amnesty International zufolge werden kritische Stimmen dort weiter unterdrückt. Ein britisches Gericht hat Ministerpräsident Mohammed bin Raschid al-Maktum zudem für die Entführung seiner beiden Töchter verantwortlich gemacht.

Die Expo-Organisatoren dürften aufatmen, wenn nach einem Jahr Verspätung am Al-Wasl-Plaza endlich die Lichter angehen. Bei der Eröffnungszeremonie am Donnerstag werden dort unter anderem Italiens Tenor Andrea Bocelli und Chinas Pianist Lang Lang erwartet, aber auch Künstler aus der Region wie die Sängerin Ahlam und der saudische Sänger Mohammed Abdu.

Und Dubai wäre nicht Dubai, wenn nicht auch hier ein Superlativ gesetzt würde: Die Kuppel des Hauptplatzes bietet die dann größte Fläche für 360-Grad-Projektionen weltweit.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Emirates | 02.10.2021 08:26


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