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Die EU brütet über der richtigen Slotstratgie. Ein im Dezember vorgelegter Plan sieht eine Anhebung der Nutzungsvorgabe von aktuell 50 auf 64 Prozent im Sommer 2022 vor - wer weniger fliegt, risikiert den Verlust der wertvollen Start- und Landezeiten an Flughäfen.
Unter Normalbedingungen gilt in der EU die 80/20-Regel, eine Mindestnutzung von 80 Prozent. In der Krise erwiesen sich Drehs an der Slotschraube stets als Spagat: Airports und Günstigairlines drängen zu einer raschen Rückkehr zu 80/20. Hubairlines fehlt dafür noch die Nachfrage von der Langstrecke.
Um Slots nicht zu gefährden, lässt Lufthansa derzeit Tausende Flüge mit wenig bis gar keinen Passagieren an Bord abheben.
"Wir müssen im Winter 18.000 zusätzliche, unnötige Flüge durchführen - nur um unsere Start- und Landerechte zu sichern", beklagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Nicht nur wirtschaftlich ist das purer Irrsinn. EU-Klimaziele und Geisterflüge stehen in krassem Widerspruch.
Ryanair: Lufthansa blockiert Slots
Ryanair sieht die Sache anders. "Lufthansa weint gerne Krokodilstränen über die Umwelt", sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary. "Die Lufthansa beklagt sich über Geisterflüge, nicht weil sie sich Sorgen um die Umwelt macht, sondern um die Slot-Regelung weiter zu retten."
Aus Sicht von Ryanair bremst Lufthansa an Drehkreuzen wie Frankfurt, Brüssel und Wien den Wettbewerb grundlos aus. "Anstatt leere Flüge durchzuführen, nur um Slots zu blockieren, sollte die Lufthansa die Sitze auf diesen Flügen zum Verkauf zu niedrigen Preisen freigeben", sagte O`Leary.
Ryanair hatte ihre Passagierzahlen im Dezember im Vergleich zum Vorjahr auf 9,5 Millionen Fluggäste verfünffacht und eine Auslastung von 81 Prozent erzielt. Im Gegensatz zu Lufthansa fliegt Ryanair ausschließlich dezentrale Verbindungen auf der Kurz- und Mittelstrecke.
Lufthansa ist auf Slots an den Drehkreuzen angewiesen, um dort in Zukunft wieder Langstrecken zu füllen. Nach Informationen aus Konzernkreisen starten einige Flüge im Zubringersystem derzeit weitgehend leer - auch Billigtarife würden an der Auslastung dieser Strecken wohl kaum etwas ändern.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 12.01.2022 11:53
Kommentare (16) Zur Startseite
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Ich denke das denkt keiner...
Trotzdem sind 18.000 Leerflüge, wie die LH sie angekündigt hat, eine Umweltbelastung, die absolut vermeidbar erscheint.
Und die Ryanair "Lösung" die Sitze an Bord lieber zu verschleudern ist aus Umweltgesichtspunkten exakt genauso schlecht.
Mittels so gepushtem SLF rechnet sich ja üblicherweise FR zur "umweltfreundlichsten" Airline hoch.
Also wie üblich bei FR: Taschenspielertricks wohin man schaut, und das noch nicht mal subtil.
Denken sie die LH fliegt die zum Spass leer?
Oder die PAX würden fliegen wenn der Preis die Hälfte wäre?
Die PAX sind nicht da weil Corona und der Umgang der Politik / Gesellschaft die Nachfrage verschwinden lässt.
Auch wenn sie für einen Cent anbieten, zahlreiche Länder sind zu, alle sind im Homeoffice, etc.
Die Flieger sind leer weil die Slotregelung nicht ausgesetzt wurde, und das hätte sie imo noch bis einschließlich q1/22 sein sollen.