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Jetzt plant auch Griechenland mit der F-35

Lockheed Martin F-35
Lockheed Martin F-35, © Lockheed Martin

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ATHEN - Die griechische Regierung hat sich entschieden: Athen will bei Lockheed Martin bis zu 24 Stealth-Kampfjets F-35A erwerben. Der Beschaffungsprozess über das Pentagon beginne "sofort", erklärte Griechenlands Verteidigungsminister. Dem Nachbarn Türkei dürfte das eher nicht gefallen.

Dass die Griechen, nach dem Kauf von 24 Dassault Rafale, auch ein Auge auf die F-35A geworfen haben, ist seit Längerem bekannt. Unklar war bislang, ob sich Athen den hochmodernen Fighter überhaupt leisten kann und will.

Diese Zweifel sind offensichtlich ausgeräumt, denn bei seinem jüngsten Besuch in Washington vor rund einer Woche bestätigte Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis die klare Kaufabsicht seiner Regierung für den Stealth-Kampfjet.

"Wir werden den Prozess für den Erwerb eines Geschwaders von F-35-Flugzeugen einleiten und hoffen, dass wir dieses fantastische Flugzeug vor Ende dieses Jahrzehnts der griechischen Luftwaffe hinzufügen können", so Mitsotakis. Es geht dabei offenbar um 24 Maschinen.

Beschaffungsprozess startet "sofort"

Zunächst hatte es noch geheißen, Griechenland werde die F-35A wohl erst nach 2028 kaufen, weil erst dann "der notwendige finanzielle Spielraum für einen solchen Schritt" gegeben sei. Nun hat man in Athen aber wohl entweder viel Geld unter dem Kopfkissen gefunden - oder zusammen mit den USA einen anderen gangbaren Weg ermittelt, über den die Flugzeuge schon früher ins Land kommen können, ohne den Kostenrahmen zu sprengen.

Immerhin befinden sich die bilateralen Beziehungen zu Washington laut Griechenlands Regierungschef derzeit "auf ihrem höchsten Niveau".

Jedenfalls erklärte Griechenlands Verteidigungsminister Nikolaos Panagiotopoulos gestern offiziell, der Prozess zum Erwerb der F-35A beginne "sofort". Der Generalstab werde "die notwendigen Maßnahmen im Rahmen des derzeitigen Verfahrens für die Lieferung von Verteidigungsgütern ergreifen", heißt es in einer Presseerklärung aus dem Ministerium.

Diese wurde direkt im Nachgang an ein Treffen von Panagiotopoulos mit "führenden Kräften" des F-35-Programmbüros aus den USA sowie mit US-Botschafter George James Tsounis in Athen veröffentlicht.

Kräftemessen am Mittelmeer

Mit der F-35A will Griechenland nach eigenen Angaben "die Abschreckungsfähigkeit" und die Interoperabilität seiner Luftwaffe mit der US Air Force und anderen NATO-Verbündeten stärken. Das klingt ziemlich logisch, wird die F-35 doch in den kommenden Jahrzehnten das Standard-Kampfflugzeug zahlreicher westlicher Nationen sein.

Aber natürlich geht es beim Erwerb des Stealth-Jets auch um die Prestigefrage, wer im Luftraum über der Ägäis künftig den Ton angibt – die Griechen, oder der alte Rivale Türkei.

In Ankara jedenfalls verfolgt man die Ankündigungen der griechischen Regierung und die Unterstützung der USA für Athens Pläne mit Argwohn. Schließlich war einst die Türkei Teil des F-35-Programms, wurde nach dem Kauf russischer Flugabwehrraketen aber aus selbigem hinausgekegelt.

Als Ersatz bemüht sich die Türkei nun um neue F-16 des Standards Block 70 - doch dieses Geschäft ist längst nicht in trockenen Tüchern und wird nicht zuletzt von der griechischen Regierung torpediert.

So wendete sich Premierminister Mitsotakis vergangene Woche in einer Rede vor dem US-Kongress vehement gegen türkische Überflüge "über griechische Inseln, die sofort gestoppt werden müssen".

Zugleich warnte er, die NATO könne eine weitere "Quelle der Instabilität an der Südostflanke" derzeit überhaupt nicht gebrauchen. "Ich bitte Sie, dies zu berücksichtigen, wenn Sie Beschaffungsentscheidungen für Verteidigungsgüter im östlichen Mittelmeerraum treffen", so Mitsotakis weiter.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Lockheed Martin | 28.05.2022 08:24


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