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Corona hat die EFA 2020 mitten im Hochlauf erwischt - 980 Flugschülerinnen und Flugschüler sahen sich mit einem vorzeitigen Ende ihrer Ausbildung konfrontiert.
In der Krise hat LAT das Schulungskonzept auf eine ATPL-Ausbildung umgebaut, den Standort Bremen verkleinert und die Flugschule in Goodyear an United verkauft.
Die vielleicht wichtigste Neuerung: die gestraffte EFA fächert sich nicht mehr in Einzelgruppen für Lufthansa, Eurowings, Austrian und Swiss auf - Absolventen werden grundsätzlich die Türen zu allen Lufthansa-Airlines offenstehen.
Und die haben nach der Krise durchaus wieder Bedarf. "Allein durch Fluktuation werden wir wieder Bedarf an Schülern sehen", sagte LAT-Chef Matthias Spohr aero.de am Dienstag. Der erste Kurs startet im Juli, bis Jahresende werden sich an der EFA "70 bis 80 Flugschüler" einschreiben und noch 2022 ihre Ausbildung aufnehmen.
Nächstes Jahr will Spohr mit der EFA in einen Bereich von 250 bis 300 Flugschülern vorstoßen - und langfristig innerhalb eines Korridors von 150 bis 300 Flugschülern pro Jahr ausbilden. "Die Begrenzung liegt bei 300 pro Jahr", sagte der LAT-Chef. "Unser Ziel ist nicht, immer jede Spitze mitzugehen."
Nach Rücksprache mit den Airlines geht man in der EFA davon aus, dass diese Zahlen den Bedarf in der Lufthansa Group über die Zeit gut abdecken werden.
"Wir können nicht versprechen, dass jeder Schüler direkt nach der Ausbildung einen Job im Cockpit bekommt", sagte Spohr. "Aber das Ganze muss auch so funktionieren, dass der Campus eben nicht voll ist von Schülern, die warten." Das habe in der Vergangenheit "auf beiden Seiten" oft zu Frust geführt.
Zwei Finanzierungsoptionen
Neu ist auch das Finanzierungskonzept. Ein solches ist nötig, denn Lufthansa schießt die Ausbildungskosten von 105.000 Euro bis zur ATPL nicht mehr vor. Spohr hat stattdessen zwei Finanzierungspartner eingespannt. "Mit dem Partner Albatros haben wir eine klassische Studienfinanzierung gefunden", sagte Spohr.
Albatros verlangt Sicherheiten, finanziert aber 25.000 bis 100.000 Euro der Schulungskosten zu festen Zinssätzen und Annuitäten, das Ganze tilgungsfrei für bis zu 24 Monate.
"Das eigentlich neue ist unser Bildungsfonds", sagte Spohr. Hier müssen Flugschülerinnen und Flugschüler zunächst 30.000 Euro selbst aufbringen. "Die nächsten 75.000 Euro werden von unserem Partner Brain Capital vorfinanziert - und zwar ohne irgendeine Form von Sicherheiten", erläuterte Spohr das zweite Konzept.
Die Rückzahlung orientiert sich rein am späteren Gehalt - der Flugschüler zahlt einen festen Teil seines späteren Bruttoeinkommens an den Anbieter zurück.
"Der aktuelle Satz ist zwölf Prozent über zwölf Jahre", sagte Spohr. "Wenn ich viel verdiene, muss ich viel zurückzahlen, wenn ich wenig oder nichts verdiene, muss ich eben weniger oder nichts zurückzahlen." Die Rückzahlung ist bei "dem doppelten Kreditbetrag" gekappt, also bei maximal 150.000 Euro.
Type-Rating bei Airlines
Im Zweifel kann das teurer sein als ein klassischer Kredit, räumte Spohr ein. Der Bildungsfonds werde die Pilotenausbildung an der EFA aber auch für Bewerber zugänglicher machen, die nicht auf finanzielle Schützenhilfe oder Sicherheiten aus der Familie zurückgreifen können.
Weitere Ausbildungskosten fallen nach einer Einstellung bei einer Lufthansa-Airline nicht an. "Das Type-Rating wird von allen Group Airlines bezahlt", sagte Spohr. "Das haben wir so mit allen Airlines vereinbart."
© aero.de | Abb.: LAT | 14.06.2022 15:50
Kommentare (83) Zur Startseite
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Fly-away Moderator
Das ist eine gute Frage!
Wenn man die Worte von @SaintEx über eine eigene Flugschule berücksichtigt ...
... daß dieser Korpsgeist [durch die Flugschule] hauptverantwortlich dafür ist, daß die VC immer wieder zu wirksamen Arbeitskämpfen aufrufen kann.
... glaube ich, dass mittel- und langfristig das Rekrutieren am freien Markt günstiger ist.
Glauben Sie denn, daß sich Individualisten ohne Korpsgeist gegenüber einem Management, daß sie in ihrer Existenz permanent in Frage stellt, insgesamt loyaler verhalten?
Nachtrag: Jetzt sind wir wieder bei den BWLern: Was ist günstiger, Piloten wie früher auszubilden oder Piloten aus den freien Markt zu rekrutieren, wobei man den freien Markt selbst - mit dem eigenen Stanard ROI - bedient.
Das ist eine gute Frage!
Wenn man die Worte von @SaintEx über eine eigene Flugschule berücksichtigt ...
... daß dieser Korpsgeist [durch die Flugschule] hauptverantwortlich dafür ist, daß die VC immer wieder zu wirksamen Arbeitskämpfen aufrufen kann.
... glaube ich, dass mittel- und langfristig das Rekrutieren am freien Markt günstiger ist.
Dieser Beitrag wurde am 21.06.2022 16:07 Uhr bearbeitet.