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Triebwerke stellen A220-Betreiber vor Probleme

Iraqi Airways Airbus A220-300
Iraqi Airways Airbus A220-300, © Airbus

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BAGDAD - Die irakische Luftfahrtaufsicht groundet alle A220 von Iraqi Airways. An nagelneuen Flugzeugen traten Triebwerkschäden auf. Die Airline steht mit den Problemen nicht allein - defekte Getriebfan-Triebwerke und fehlende Ersatzteile sorgen bei A220-Betreibern weltweit für Frust, auch bei Swiss und Air Baltic.

Iraqi Airways hat ihre fünf A220-300 noch gar nicht lange: Airbus lieferte das erste Flugzeug im November 2021 an die Airline aus. Auf Anweisung der irakischen Luftverkehrsbehörde hat Iraqi Airways die Flugzeuge aktuell aus dem Verkehr gezogen.

An zwei der drei jüngsten Neuzugänge YI-ARG und YI-ARI, ausgeliefert im Dezember 2022 und Januar 2023, stellten Techniker seit 30. April Schäden im Triebwerk und an den Schaufeln fest.

"Es wurde beschlossen, den Flugbetrieb aller Flugzeuge dieses Modells sofort und bis auf Weiteres einzustellen, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind", heißt es in einem Memo der irakischen Zivilluftfahrtbehörde vom 3. Mai, das in sozialen Medien kursiert.

Die PW1500G an den A220 von Iraqi Airways leiden demnach unter den gleichen Problemen wie bei anderen Betreibern, die irakische Aufsicht stellt Parallelen zu A220 bei Egypt Air her - und zu Swiss.

Die Schweizer Lufthansa-Tochter räumte zuletzt massive Ausfälle in der Teilflotte ein - bis zu acht A220 bei Swiss können wegen defekter Triebwerke und fehlender Ersatzteile derzeit nicht abheben.

"Im Schnitt stehen aktuell sechs bis acht A220 von Swiss, von insgesamt 30, nicht im Einsatz, weil eines oder beide Triebwerke ersetzt werden müssen", sagte ein Swiss-Sprecher aero.de. "Diese Zahl kann schwanken und ist abhängig von der Versorgungslage. Dazu kommen jeweils nochmals durchschnittlich zwei bis drei Flugzeuge desselben Typs, die sich in der regulären Wartung befinden."

Grund für den weltweit "erhöhten Bedarf" an Ersatztriebwerken ist laut Swiss "ein früher als geplant eintretender Überholungsbedarf einzelner Bauteile" - und diese diese Überholungen nehmen wegen des gegenwärtigen Ersatzteilmangels mehr Zeit in Anspruch als üblich.

"Wir haben mit diesen Engpässen in der Triebwerkversorgung gerechnet und den Flugplan frühzeitig angepasst, so dass wir derzeit nicht mit kurzfristigen Änderungen rechnen", sagte der Swiss-Sprecher. Die Airline behilft sich mit Wet-Lease-Arrangements.

Bei Air Baltic ist die Lage nicht besser. Wegen "Engpässen in der Lieferkette" fallen "Stand diese Woche neun" A220 aus, bestätigte der mit 41 Flugzeugen größte europäische Betreiber des Typs aero.de. Man stehe zwar in Austausch mit Pratt & Whitney, ein Zeithorizont bis zu eine "vollständigen Normalisierung" sei derzeit aber nicht absehbar.

"Mehr Probleme als je zuvor"

Auch die bauähnlichen PW1100G (Airbus A320neo) und PW1900G (Embraer E2) bereiten Betreibern derzeit Kopfschmerzen. "Wir sehen mehr Probleme bei den Triebwerken als je zuvor", bestätigte Airbus-Chef Guillaume Faury Anfang Mai den Ernst der Lage. Das gelte "besonders in Hinblick auf den Getriebefan."

Mit Air Senegal hat ein erster A220-Betreiber inzwischen die Reißleine gezogen. Die Airline will aus Leasingverträgen aussteigen und sucht derzeit Alternativen im Markt.
© aero.de | Abb.: Airbus | 17.05.2023 05:40

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Beitrag vom 19.05.2023 - 15:44 Uhr
... Und da spielt das PW1000G nur eine kleine Rolle.

Das sehen die Käufer sicher anders.
Beitrag vom 19.05.2023 - 12:35 Uhr
Na ja, PW war im Markt nicht mehr gut positioniert, hatte nur noch Triebwerke, denen dasselbe Schicksal drohte wie dem JT8D - das PW4000 wurde wenig gekauft (die jeweils anderen Optionen von GE oder RR waren technisch besser und wirtschaftlich attraktiver), das PW2000 nach Einstellung der 757 obsolet, und am V2500 hatte man nur einen vergleichsweise kleinen Anteil. Der Druck war also viel größer als bei CFM, wieder einen "Hit" zu landen, der das Zeug zur Cash Cow hat. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass man in der Projektierung sehr aggressiv rangegangen ist, vielleicht zu aggressiv.

Das spielt wirtschaftlich kaum eine Rolle. PW gehört zu UTC bzw Raytheon und deren Geschäftsbereiche sind weitaus größer als der kleine Markt des PW1000G. Angefangen von APU's (vertrieben von PW Canada (PWC)) über Militärtriebwerke, Raketentriebwerke usw. Das PW1000 ist sicher luckrativ vom Markt, aber eine Problemphase wie im Moment bringt PW/Raytheon mit Sicherheit nicht in Schwierigkeiten.

PW hat in allen Geschäftfelder einen Umsatz von 12 Mrd US$, Raytheon allein von 25Mrd US $. Und da spielt das PW1000G nur eine kleine Rolle.
Beitrag vom 19.05.2023 - 11:24 Uhr
Zumindest ist es PW gelungen die geforderte Treibstoff Reduzierung deutlich zu übertreffen während das LEAP diese ebenso deutlich unterschreitet. Und ob CFM letztlich bei der maintenance nicht auch einer höheren Aufmerksamkeit bedarf, wird sich zeigen.

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2023 11:25 Uhr bearbeitet.


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