Riskanter Run auf Slots
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Airlines fluten Airbus und Boeing mit Aufträgen

Airbus A321neo
Airbus A321neo, © Airbus

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SEATTLE - Die Auftragsbücher bei Airbus und Boeing quellen über. In der Airlinewelt herrscht Kaufpanik - Verhandlungsteams balgen sich um die Produktion der 2030er Jahre. Zeitgleich wachsen in der Branche Zweifel, ob Airbus und Boeing die Aufträge überhaupt termingerecht abarbeiten können.

150 737 MAX 10 für Ryanair, 50 787-9 für United Airlines, 18 787-10 für Air Canada - und noch eine Handvoll Dreamliner für namentlich ungenannte Kunden: Boeing hat allein im September 224 Neuaufträge gebucht.

Nach Abzug von Stornierungen steht der Konzern 2023 schon bei 724 Nettoneuaufträgen - und ist nach drei Quartalen nur noch 50 Flugzeuge vom Vorjahreseingang entfernt.

Konkurrent Airbus hat mit 1.221 Neuaufträgen den Schwellenwert von 2023 längst überschritten, was unter anderem am Großkunden Indigo liegt. Der indische Günstigflieger bestellte im Juni auf einen Schlag 125 A320neo und 375 A321neo nach.

Airbus ist auf Rekordkurs. Mit Air France-KLM über 50 A350 und United über 60 A321neo im September ausgemachte Festbestellungen sind in der jüngsten Aktualisierung der Bestellliste noch gar nicht enthalten. Im November steht in Dubai zudem eine große Airshow an, die weitere Aufträge verspricht.

Emirates will bis zu 150 weitere Interkontjets bestellen, Turkish Airlines verhandelt mit Airbus und Boeing Konditionen für 400 Kont- und 200 Interkontflugzeuge.

Easyjet ist schon einen Schritt weiter. Die Airline hat in dieser Woche für 157 weitere Einheiten der Airbus-Mittelstreckenfamilie unterschrieben. Die Auslieferungen setzen erst in sechs Jahren ein, teilte Easyjet mit. Vor 2029 hatte Airbus ohnehin keine Slots mehr frei. Das letzte Flugzeug aus dem aktuellen Auftrag erwartet Easyjet im Geschäftsjahr 2034.

"Platz in der Warteschlange"

An den Bestelltheken der Hersteller darf es 2023 fast immer "etwas mehr" sein. Lieferhorizonte über zehn Jahre und länger in die Zukunft hinaus unterstreichen die Kaufpanik in der Branche doppelt.

"Fluggesellschaften versuchen ganz klar, sich ihren Platz in der Warteschlange mit Aufträgen zu sichern", sagte Ascend-Berater Rob Morris der Nachrichtenagentur "Bloomberg" im Juni.

Der Run auf Lieferslots in ferner Zukunft hat sich seither eher noch verschärft. Prall gefüllte Auftragsbücher werden Airbus und Boeing in den nächsten Jahren zu einem Spagat zwischen Produktionsausbau und Risikomanagement zwingen.

Nach der aktuellen Auftragsparty "müssen die Hersteller aufwachen und sich an die Arbeit machen", mahnte Morris. Denn schon jetzt klafft eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit - beide Hersteller ringen mit Produktionsengpässen und knappen Triebwerken.

Airbus peilt eine 75er-Monatsrate im A320neo-Programm erst 2026 an, Boeing hat seine Lieferziele für das laufende Jahr nach neuen Problemen bei der 737 MAX unlängst verworfen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 14.10.2023 07:44

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Beitrag vom 14.10.2023 - 16:47 Uhr
Wenn man bedenkt das all diese neuen, bestellten Flieger zwar mehr oder minder weniger Kerosion als heutige, aktuelle (von älteren Modellen, die ja im Cargo noch reichlich Verwendung finden, abgesehen) verbrauchen werden, dann kann man nur hoffen das schnellstmöglich wirklich genügend, sauberes SAF hergestellt werden kann.

Ich denke auch die Hersteller befinden sich in einer 'Zwickmühle':
einerseits volle, über Jahre ausreichende Auftragsbücher (sichere Einnahmen), anderseits der 'Zwang' neue, wirklich andere Flieger mit 'revolutionären' Antriebstechnologien zu entwickeln (riesige, unsichere Investitionen).

Wird wirklich spannend zu sehen, wie sich das entwickelt ... .
Beitrag vom 14.10.2023 - 15:51 Uhr
Der Auftragsbestand von Airbus ist mit ca. 8000 irre riesig. Selbst wenn man bedenkt das die Abnahmen bis weit in die 30er-Jahre reichen. Wenn das vor mehr als 30 Jahren jemand prophezeit hätte wäre er umgehend in die Anstalt gekommen.

Bei SA-Fliegern hakt es mit Auslieferung gewaltig und das wohl noch einige Zeit. Bei Widebodys sehe ich keine Probleme. Der Auftragsbestand ist übersichtlich und sogar etwas mager und beim Triebwerk sind mir keine Engpässe bekannt.

Dabei haben sich Leasingfirmen in letzter Zeit sogar recht rar gemacht. Am Auftragsbestand sind die relativ unterpräsentiert. Da ist vermutlich so mancher Flieger vom Bestand noch nicht unter Dach und Fach. Zudem sitzt der Coronaschock noch recht tief.
Beitrag vom 14.10.2023 - 14:10 Uhr
Wenn man sich die aktuellen Ereignisse mit dem WEF anschaut, dann wundert es schon, dass sich alle auf Transport von mengen von personen konzentrieren, obwohl die Pläne von dem WEF auf "bleib in deiner 15 minuten Stadt und bewege dich nicht daraus" ausgelegt ist. Somit wird ab 2030 der Flugbetrieb auf ein Minimum reduziert und der Konsum entsprechend zurück gefahren.
Eine Spannende Zeit bricht an und man kann nur noch Popcorn aufsetzen, sich zurücklehnen und den Film anschauen...
Mal sehen wer gewinnt...


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