Flug AS1282
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Airlines finden Probleme an weiteren 737 MAX

Boeing 737 MAX 9
Boeing 737 MAX 9, © NTSB

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SEATTLE - Alaska Airlines hat Probleme bei weiteren Flugzeugen des Modells Boeing 737 MAX 9 entdeckt. In ersten Überprüfungen eines Rumpf-Fragments, das vergangene Woche bei einer Maschine des Typs im Flug herausgebrochen war, wurden lose Teile gefunden, wie Alaska Airlines in der Nacht zum Dienstag mitteilte.

Auch der Konkurrent United hatte zuvor von losen Schrauben an dem Teil berichtet. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte am Wochenende angeordnet, Flugzeuge des Typs am Boden zu lassen und zu inspizieren.

Das Bauteil verschließt bei der Modellvariante eine nicht benötigte Türöffnung. Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag riss das Teil plötzlich kurz nach dem Start im Steigflug heraus.

Alaska und United machten keine Angaben dazu, bei wie vielen Flugzeugen Schrauben an der Abdeckung locker waren. Nach Informationen der Website "The Air Current" wurden die losen Schrauben und andere Probleme mit dem Bauteil bei mindestens fünf Maschinen von United Airlines gefunden.

United und Alaska begannen noch nicht mit den von der FAA vorgeschriebenen offiziellen Inspektionen, weil dafür die nötigen Unterlagen formalisiert werden müssten. Die Airlines fingen aber bereits damit an, Sitzreihen zu entfernen und die Innenverkleidung abzunehmen, um an die Stelle am Flugzeugrumpf zu kommen. Eine Tür an der Stelle statt der Abdeckung ist bei Konfigurationen der 737 MAX 9 mit mehr Sitzplätzen vorgesehen. Die kleinere Variante 737 MAX 8 hat die Türöffnung nicht.

United hat 79 Flugzeuge des Typs, weltweit sind es rund 170. In der Europäischen Union sind laut der hiesigen Behörde EASA keine Flugzeuge von den Stilllegungen und Inspektionen betroffen.

N704AL war für bestimmte Strecken gesperrt

Nach Angaben der US-Flugunfallbehörde NTSB war die 737 MAX 9 von Alaska Airlines (N704AL) bereits vor AS1282 technisch auffällig. Am 7. Dezember sowie am 3. und am 4. Januar blinkte im Cockpit eine Kabinendruckwarnung auf. Alaska Airlines hatte das Flugzeug daher für längere Flüge über Wasser gesperrt.

Die 171 Passagiere bei dem Alaska-Flug am Freitag kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Experten zufolge ist das auch glücklichen Umständen zu verdanken: Niemand saß unmittelbar an dem herausgebrochenen Teil und alle Passagiere waren im Steigflug noch angeschnallt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: NTSB | 09.01.2024 06:30

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Beitrag vom 09.01.2024 - 20:08 Uhr
Mal (und das ausgerechnet von mir...🫠) etwas auf die sachliche Ebene dieser Diskussion zurück:

Ich glaube schon das @FloCo mit seinem Einwand ('es wären ja angeblich immer die BWLer an allem Schuld: das stimmt so nicht!') in gewisserweise Recht hat.

M.E. hat sich in den letzten Jahren in vielen Branchen (nicht nur bei Boeing/Luftfahrt) ein gewisses Ungleichgewicht in der Gewichtung von Fragen/ Meinungen bei Kompetenz- und Entscheidungsfindung in den Führungsetagen 'eingeschlichen'.

Und, auch da gebe ich @FloCo Recht, die Maxime 'Ich bin nicht Schuld - das waren andere, ich durfte nicht anderes' als Alibi ist 'populär' geworden.

Es bedürfte m.E. einer gewissen Revision in den Zusammensetzungen und den Entscheidungskompetenzen in diesen Ebenen.

In so ein Gremium gehören Fachleute aller (für den jeweiligen Geschäftsbetrieb) notwendigen Bereiche.
Ja und auch BWLer (für den Bereich Kosten/ Rentabilität), der/die allerdings nicht das Primat bei der letztendliche Entscheidungsfindung haben dürfen.

Die muss letztendlich jemand treffen, der 'quasi neutral' alle Fragen/Meinungen zu Thema beurteilen kann (und will!) und dann wird final eine Entscheidung getroffen - für deren Folgen ALLE Beteiligten 'gerade zu stehen haben'.

Dafür braucht es aber dann auch den berühmten 'A... im der Hose'.


Wer hätte es gedacht, dass wir uns bei so einem Thema nochmal einig sind ;-)

2024 wird alles anders😉.

Aber ja, genau darauf wollte ich hinaus: Es ist keine One-Man show und schon gar nicht ein Grund pauschal kaufmännischen Chefs per se die Fähigkeit abzusprechen bestimmte Sachen zu machen.

Diese Gremien, die Sie ansprechen, gibt es ja in der Regel. Ein Vorstand oder "Das Management" besteht ja nicht nur aus dem CEO. Da gibt es auch technische Führungspersönlichkeiten, die Ihren Bereich verantworten und gestalten. Und da kann man bei so einem Versagen eines Unternehmens, eben nicht nur auf eine Person/Personengruppe draufhauen und sagen, "sonst war ja alles super".

Und ich glaube der Kommentar von @fbwlaie zeigt schon das Problem: Das Problem ist, dass sich heute jeder als Hardcore BWLer versteht und seine eigentlichen Kernkompetenzen vernachlässigt und dann halt auch vergisst, dass er eigentlich weiß, dass das so nichts wird. Aber ist das jetzt die Schuld der BWLer bzw der BWL?
Beitrag vom 09.01.2024 - 19:15 Uhr
Wie wurde denn die Kabinendruckwarnung seitens Alaska überprüft? Offensichtlich so, dass man den Fehler nicht gefunden hat. Reaktion auf die ungeklärte Fehlermeldung: weiterfliegen bis was passiert. Aber nicht über Wasser, damit der Verlust von Menschenleben kleiner gehalten wird. Auch ne Art "Kultur"

Es gibt Fehlermeldungen, wie in diesem Fall, die man über eine sogenannte Minimum Equipment List (MEL) für einen Zeitraum x zurückstellen darf. Meistens müssen dann aber die Redundantsysteme funktionieren und übernehmen die Aufgabe des defekten Teil des Systems.
Diese MEL hat jeder Hersteller, damit das Flugzeug nicht bei jedem Fehler direkt am Boden bleiben müssen.

Meiner Kenntnis nach hat die 737 zwei automatische Kabinendrucksysteme. Versagt eines, muss vor dem nächsten Flug sichergestellt sein, dass das verbleibende und die manuelle Regelung funktioniert.

Die Erklärung ist absolut einleuchtend, die Anweisung von Alaska aber nicht. Entweder ist der Flieger in Ordnung, dann ist er es auch über Wasser, oder er ist nicht OK, dann muss der Fehler gefunden und behoben sein. Bei Alaska gibt es wohl auch ein "ist halb OK".


Genau da gibt es eben einen Unterschied. Die Berichterstattung ist hier leider unglücklich. Es geht um sogenannte ETOPS-Flüge, zumeist Langstreckenflüge, wo auf der Route der nächstgelegene Flughafen mehrere Flugstunden entfernt ist. Das kann (überwiegend) über Wasser sein, in manchen Regionen der Erde (bspw. Australien) auch über Land.
Für manche zurückgestellte Fehler, wie in diesem Fall, ist dann kein ETOPS-Flug mehr erlaubt oder eben nur eingeschränkt.
Warum? Angenommen die verbleibende automatische Kabinendruckreglung fällt auch noch aus, dann müsste die Crew im ungünstigsten Fall drei Stunden lang den Kabinendruck manuell regeln bis der nächste Airport erreicht ist. Das wäre ein enormer Workload, aber ggf. machbar. Tritt dann aber (der Teufel ist ein Eichhörnchen) noch ein Problem auf wird es für die Crew kniffelig.
Beitrag vom 09.01.2024 - 17:50 Uhr
Mal (und das ausgerechnet von mir...🫠) etwas auf die sachliche Ebene dieser Diskussion zurück:

Ich glaube schon das @FloCo mit seinem Einwand ('es wären ja angeblich immer die BWLer an allem Schuld: das stimmt so nicht!') in gewisserweise Recht hat.

M.E. hat sich in den letzten Jahren in vielen Branchen (nicht nur bei Boeing/Luftfahrt) ein gewisses Ungleichgewicht in der Gewichtung von Fragen/ Meinungen bei Kompetenz- und Entscheidungsfindung in den Führungsetagen 'eingeschlichen'.

Und, auch da gebe ich @FloCo Recht, die Maxime 'Ich bin nicht Schuld - das waren andere, ich durfte nicht anderes' als Alibi ist 'populär' geworden.

Es bedürfte m.E. einer gewissen Revision in den Zusammensetzungen und den Entscheidungskompetenzen in diesen Ebenen.

In so ein Gremium gehören Fachleute aller (für den jeweiligen Geschäftsbetrieb) notwendigen Bereiche.
Ja und auch BWLer (für den Bereich Kosten/ Rentabilität), der/die allerdings nicht das Primat bei der letztendliche Entscheidungsfindung haben dürfen.

Die muss letztendlich jemand treffen, der 'quasi neutral' alle Fragen/Meinungen zu Thema beurteilen kann (und will!) und dann wird final eine Entscheidung getroffen - für deren Folgen ALLE Beteiligten 'gerade zu stehen haben'.

Dafür braucht es aber dann auch den berühmten 'A... im der Hose'.


Wer hätte es gedacht, dass wir uns bei so einem Thema nochmal einig sind ;-)

Aber ja, genau darauf wollte ich hinaus: Es ist keine One-Man show und schon gar nicht ein Grund pauschal kaufmännischen Chefs per se die Fähigkeit abzusprechen bestimmte Sachen zu machen.

Diese Gremien, die Sie ansprechen, gibt es ja in der Regel. Ein Vorstand oder "Das Management" besteht ja nicht nur aus dem CEO. Da gibt es auch technische Führungspersönlichkeiten, die Ihren Bereich verantworten und gestalten. Und da kann man bei so einem Versagen eines Unternehmens, eben nicht nur auf eine Person/Personengruppe draufhauen und sagen, "sonst war ja alles super".

Und ich glaube der Kommentar von @fbwlaie zeigt schon das Problem: Das Problem ist, dass sich heute jeder als Hardcore BWLer versteht und seine eigentlichen Kernkompetenzen vernachlässigt und dann halt auch vergisst, dass er eigentlich weiß, dass das so nichts wird. Aber ist das jetzt die Schuld der BWLer bzw der BWL?


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