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Flughafen Ahmedabad, 12. Juni 2025: Air India 171 hebt zum Flug nach London-Gatwick ab.
Die Boeing 787-8 hat das Flughafengelände noch nicht verlassen als beide Triebwerke aus voller Startleistung in Leerlauf abfallen - im Gleitflug kracht die Boeing 787-8 exakt 32 Sekunden nach Take-off in ein Wohnheim, 260 Menschen im Flugzeug und im Gebäude finden den Tod.
Im Kreis der beteiligten Flugunfallbehörden in den USA und Indien kommt es zu einem - höchst ungewöhnlichen - Eklat.
Ein vom Stimmenrekorder mitgeschnittener Wortwechsel zwischen Erstem Offizier und Kapitän lässt die US-Ermittler darauf schließen, dass der 56 Jahre alte Kapitän als Pilot Monitoring die Treibstoffschalter von "RUN" in "CUTOFF" gelegt - und so die Treibstoffzufuhr in die Triebwerke in der kritischen Startphase gekappt hat.
Die frühe NTSB-Einschätzung bleibt im ersten Bericht der indischen Flugunfallbehörde AAIB außen vor. Für die US-Seite ein Affront - das NTSB soll zwischenzeitlich sogar mit einem Rückzug aus dem Verfahren drohen.
"Kein mechanisches Problem"
Für die US-Ermittler ist der Fall klar. "Wir sind sehr sicher, dass kein mechanisches Problem an der Einheit zur Treibstoffsteuerung der Boeing vorlag", stellt sich der Leiter der US-Luftfahrtbehörde FAA Bryan Bedford laut "Reuters" im Juli 2025 hinter das NTSB. Und auch ein "versehentliches" Umlegen der Schalter schließe man aus.
Die Wortmeldungen aus den USA kommen in Indien überhaupt nicht gut an. Das AAIB verbittet sich "verfühte und spekulative Festlegungen". Im Nachgang streut Indien Ansatzpunkte seiner Ermittler - auch das ist in Flugunfallermittlungen nicht gerade Usus. Ein Elektrobrand im Heck der 787-8 - lautet die indische Theorie - könnte das Absturzgeschehen ebenfalls erklären.
Expertentreffen in Washington
Jetzt kommt Bewegung in den Fall. Laut Luftfahrtkreisen haben sich in dieser Woche mit AI171 befasste Flugunfallexperten des NTSB und des AAIB in Washington getroffen - und über jeweilige Ermittlungsstände und die Datenlage beraten. Das wird als Zeichen gewertet, dass bald ein umfassenderer Zwischenbericht zu AI171 vorliegen könnte.
Indien hat bisher nur ein dünnes Faktenpapier herausgegeben. Der Erstbericht zeichnet den Schlüsselmoment im Cockpit paraphrasiert nach: "In der Aufzeichnung des Stimmenrekorders ist zu hören, wie einer der Piloten den anderen fragt, warum er die Triebwerke abgestellt hat", heißt es in dem Dokument. "Der andere Pilot antwortete, dass er dies nicht getan habe."
Kurz darauf zeichnet der Flugdatenschreiber auf, wie die Treibstoffschalter wieder von "CUTOFF"- in "RUN"-Stellung rasten - für 260 Menschen zu spät.
© aero.de | Abb.: Government of India | 14.12.2025 06:22







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