Flugzeugteile
Älter als 7 Tage

Wie Russland über Gabun Sanktionen umgeht

Airbus
S7 Airlines Airbus A321neo, © Airbus

Verwandte Themen

MOSKAU - Russland umgeht westliche Sanktionsregeln für Flugzeugersatzteile. Nach Medieninformationen hat sich das zentralafrikanische Gabun zu einem Teiledrehkreuz für illegale Exporte nach Russland entwickelt. Im vergangenen Jahr sollen über Gabun Flugzeugteile im Milliardenwert nach Russland geliefert worden sein.

Die russische Luftfahrt steht unter Sanktionen. Der Westen quittierte den russischen Angriffskrieg in der Ukraine 2022 unter anderem mit Exportverboten für Flugzeugersatzteile nach Russland. Tatsächlich wurden Teile knapp, aber noch immer fliegen in Russland Hunderte Jets von Airbus und Boeing.

Wie die regimekritische "Moskow Times" berichtet, spielt ein Teilehöker in Gabun eine Schlüsselrolle in einem illegalen Beschaffungsnetzwerk, mit dem Moskau die Sanktionen umgeht.

Russland importierte 2023 demnach insgesamt Flugzeugteile im Wert von 2,0 Milliarden US-Dollar. Drei Viertel - 1,48 Milliarden US-Dollar - dieses Volumens liefen über die in Gabun registrierte Firma Ter Assala Parts, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Zollunterlagen.

Russland hat mehrere Öltanker in Gabun registriert. Über Gabun gelangten 2023 laut "Moskow Times" unter anderem Sauerstoffmasken, Computer, Bodenkollisionswarner, Treibstoffmesser und 15 Triebwerke für Boeing 737 und Airbus A320 nach Russland.

Aus Thailand importierte Russland 2023 Flugzeugersatzteile im Wert von 200 Millionen US-Dollar, aus den Vereinigten Arabischen Emirates im Wert von 160 Millionen US-Dollar.
© aero.de | Abb.: Airbus | 04.04.2024 06:38

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 05.04.2024 - 23:14 Uhr
Windows-PC können womöglich nächstens flächendeckend wegen veralteter Bootloader zwangsweise stillgelegt werden, aber Flugzeugtriebwerke kann man ohne Kontrolle des Herstellers an irgendein kompatibles Flugzeug anschrauben?

Ja denn das Flugzeug (und wahrscheinlich auch das Triebwerk) ist nicht Jahre sondern Jahrzehnte alt.

Airbus muss beim A320 Nachfolger unbedingt Part-Pairing und idealerweise auch die Möglichkeit einer sicheren Fernabschaltung des gesamten Luftfahrzeugs inkl. der einzelnen Komponenten (am Boden versteht sich) implementieren.

Idealerweise übernimmt man solche Abschaltmechanismen dann auch in die Zulassungsvorschriften und/ oder gründet eine Art internationales Kartell der exportierenden Flugzeugbauer damit das dann auch die anderen Hersteller so machen.

So ein Airliner ist kein Spielzeug und kann von Bananenländern und/ oder Terroristen für alle möglichen Zwecke missbraucht werden.
Beitrag vom 05.04.2024 - 19:32 Uhr
Die öffentlich zur Schau getragene Verwunderung über Forderungen ausländischer Partner, sich mehr zu engagieren, kommt eben weit billiger als ein stabiles Rückgrat.

Jo, ebenso die bösen Inder, die die Einfuhr von russ. Erdöl verdreifacht haben.

Gleichzeitig haben wir den Import von Öl-Raffinierie-Produkten aus Indien ebenfalls verdreifacht.

Und die Regierung ist stolz wie Bolle auf die super wirksamen Sanktionen.
Beitrag vom 05.04.2024 - 19:08 Uhr
Es könnte in erster Linie durch die Hersteller - also in diesem Falle Triebwerkshersteller - verhindert werden. Die haben aber genau gegenteilige Interessen, sind aber fein raus, wenn sie einen auch nur halbwegs begründeten Beweis vorlegen können, daß sie selbst hintergangen worden sind. Was für einen größeren Player, der täglich das heimische Finanzamt klein halten muß, nun wirklich kein echtes Problem darstellen dürfte.

Jede heute gefertigte hochwertige Maschine vom simplen Auto an aufwärts hängt heute 24/7 zwangsweise am Internet und liefert Betriebsdaten nach Hause. Man darf von dem vom Embargo betroffenen Kunden zwar kein Geld entgegen nehmen, wohl aber Daten. Wer das bloß vergessen hat reinzuschreiben? Und Maschinen aus der Ferne abstellen ist erst recht ein no go. Die Empörungspolitikschaft begnügt sich mit milderen Aktionen, man will ja auch später noch Geschäfte machen. Die öffentlich zur Schau getragene Verwunderung über Forderungen ausländischer Partner, sich mehr zu engagieren, kommt eben weit billiger als ein stabiles Rückgrat.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 05/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden