FRANKFURT - Bootet Discover Airlines Cockpit und Ufo aus? Pilotengewerkschaft und Kabinenvertretung wittern Tarifabschlüsse des Lufthansa-Ferienfliegers mit der Konkurrenzgewerkschaft Verdi. Mitten in der Hauptsaison droht Discover Airlines ein Kräftemessen der Gewerkschaften, Streiks eingeschlossen.
Discover Airlines düpiert Vereinigung Cockpit und Ufo. Nach übereinstimmenden Informationen aus Gewerkschaftskreisen strebt
der Lufthansa-Ferienflieger kurzfristig Tarifabschlüsse für Cockpit und Kabine mit Verdi an.
Die Fluggesellschaft will das weder bestätigen noch dementieren. "Ziel bleibt aber eine zeitnahe Tarifierung", sagte eine Sprecherin aero.de am Mittwoch.
Hinter Cockpit und Discover Airlines liegen anderthalb Jahre Tauziehen um Gehälter und Dienstregelungen. "Wir haben nicht gemeinsam all die Vorarbeit erbracht, damit andere nun die Früchte ernten", macht sich die VC-Tarifkommission in einem Rundschreiben Luft. Das Memo liegt aero.de vor.
Ein ganz ähnliches Stimmungsbild ist aus dem Ufo-Lager zu vernehmen. Discover Airlines droht noch im Sommer ein Showdown der Personalvertretungen.
"Uns bleibt nur der Weg, einen Tarifvertrag zu erstreiken", sagte Harry Jaeger, Leiter Tarifpolitik bei der Kabinengewerkschaft, dem Nachrichtenmagazin
"Der Spiegel". "Denn für eine Auszählung, wer die meisten Mitglieder hat, ist er zwingend nötig."
Das Tarifeinheitsgesetz sieht im Grundsatz vor, dass bei Parallelabschlüssen mit mehreren Gewerkschaften am Ende der Tarifvertrag der mitgliederstärkeren Gewerkschaft greift.
Der Abschluss der kleineren Gewerkschaft wird dann verdrängt. Allerdings wird die Mitgliederstärke unabhängig von der Beschäftigtengruppe ermittelt.
Vom Grundsatz der Tarifeinheit sind jedoch Ausnahmen möglich - sofern sich die Arbeitnehmerseite einig ist. Das Bundesverfassungsgericht lässt Absprachen beteiligter Gewerkschaften gegenüber dem Arbeitgeber zu, die vorsehen, dass in einem Betrieb mehrere Tarifverträge parallel gelten.
Cockpit hatte Gehaltsforderungen bereits in eine Tabelle gegossen. Discover Airlines wendet die Tabelle nach Angaben der Gewerkschaft zwar teils "centgenau" an, allerdings nicht über einen Tarifvertrag, sondern durch eine Betriebsvereinbarung "mit dem von einer anderen Gewerkschaft dominierten Betriebsrat".
Auch bei der Pilotenvertretung ist man zuversichtlich, ein direktes Kräftemessen mit Verdi zu gewinnen: Discover-Piloten sind "mehrheitlich Mitglieder der VC", lässt die Gewerkschaft in dem Memo wissen.
© aero.de | Abb.: Discover Airlines | 08.08.2024 09:24
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de
registrieren oder
einloggen.
Beitrag vom 08.08.2024 - 22:01 Uhr
Man könnte sich ja totlachen bei der angesammelten Expertise hier. Das große Rad wird woanders gedreht, nicht beim Personal, aber damit kann man die Betrieb- wie auch Forenöffentlichkeit halt immer noch am Besten ablenken.
Niemand hat übrigens behauptet, dass andere nicht auch sicher fliegen können. Ich würde aber von der versammelten aero-Prominenz hier doch gerne hören, wer jetzt genau zu welchen Konditionen wo fliegen soll, damit sich das alles anscheinend dann so gut rechnet? Ist ja nicht so, dass spanische, französische, griechische, etc. Piloten gerade nur auf den neuesten Lufthansa Ausflaggungsbetrieb mit wesentlich schlechteren Konditionen als bei der Mutter gewartet haben, oder doch?
Übrigens, wenn ich mir die Kundenbeschwerden über diverse Wetleasing-Crews so anhöre, gibt es doch eine Menge Leute für die das einen Unterschied macht, wer mit ihnen durch die Lüfte gondelt und wie man sich dabei fühlt.
Beitrag vom 08.08.2024 - 21:58 Uhr
Wie sieht denn Ihre Alternative aus, um den Zubringerverkehr in schwarze Zahlen zu bringen, damit eine Lufthansa Passage mal wieder Geld verdient?
In gewisser Weise gilt das auch für den touristischen Flug und eine Discover.
Sie mögen ja in einigen Punkte Recht haben. Es liegt auch sicher an Ihrem Strauß als Rentner, welcher ein gesichertes Einkommen hat und sich ja schienbar das Fliegen weiterhin leisten kann.
Die Wahrheit ist aber auch, dass gerade in der akabine die Gehälter schon jetzt so niedrig sind, dass viele Flugbegleiter den Job hinschmeißen weil diese von dem Gehalt einfach im Umkreis von FRA kfutt oder München nicht mehr leben können. Wenn man in Wohngemeinschaften leben muss, weil das Gehalt nicht für einen eigene Wohnung oder zur Bildung einer Familie reicht, dann kann man verstehen warum die Gewerkschaften kämpfen.
Deshalb habe ich auch bewusst die UFO nicht erwähnt.
Vielleicht muss die Lufthansa da auch mal andere Wege gehen, zum Beispiel Mitarbeiterwohnungen zur Verfügung stellen oder Crews an Außenstationen stationierten. Da fehlt mir aber die Fachexpertise, um abschätzen zu können, ob sich das rechnet.
Das Problem sind nicht die Gehälter, eher die Produktivität. Es gab hier ja vor kurzen die Diskussion über die Finnair. Die Kabine verdient ähnlich zu LH, aber die Airline bekommt mehr dafür. AY 90-100 Stunden vs LH 80-85 Stunden, davon noch teilweise mit 120% fakturiert und Bonusfrei für lange Flüge.
Nein, man kann am Personal einfach nicht mehr einsparen sondern miss endlich in die Tasche greifen. Man kann am Wasserkopf viel einsparen aber nein, man baut sogar noch eigene Strukturen für Discover, LH City Airlines auf. Und wenn man nicht in die schwarzen Zahlen kommt muss man halt mehr für die Tickets verlangen.
Dieser "Wasserkopf" wird sich schon rechnen, sonst wird man wohl kaum über 5 AOCs in Deutschland betreiben. So viel betriebswirtschaftliche Expertise traue ich dem Management der Lufthansa durchaus zu. Im Grunde zwingt die VC ja die Hansa immer wieder, neue AOCs zu gründen, um die Kosten irgendwie in den Griff zu bekommen.
Das wollen nur viele so nicht verstehen.
Beitrag vom 08.08.2024 - 21:45 Uhr
Die Wahrheit ist aber auch, dass gerade in der akabine die Gehälter schon jetzt so niedrig sind, dass viele Flugbegleiter den Job hinschmeißen weil diese von dem Gehalt einfach im Umkreis von FRA kfutt oder München nicht mehr leben können. Wenn man in Wohngemeinschaften leben muss, weil das Gehalt nicht für einen eigene Wohnung oder zur Bildung einer Familie reicht, dann kann man verstehen warum die Gewerkschaften kämpfen.
Ui! Das werden aber einige Forenteilnehmer gar nicht gerne hören! Die sind nämlich allen Ernstes der Meinung, dass man von den Gehältern der LH-Gruppe auch in Ballungsräumen gut leben kann.
LH Gruppe? Wer sagt denn sowas? Da Sie ja immer noch nicht wissen, mit welchem Gehalt man gut leben kann, können Sie da schwerlich mitreden.
Kommentare (22) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Niemand hat übrigens behauptet, dass andere nicht auch sicher fliegen können. Ich würde aber von der versammelten aero-Prominenz hier doch gerne hören, wer jetzt genau zu welchen Konditionen wo fliegen soll, damit sich das alles anscheinend dann so gut rechnet? Ist ja nicht so, dass spanische, französische, griechische, etc. Piloten gerade nur auf den neuesten Lufthansa Ausflaggungsbetrieb mit wesentlich schlechteren Konditionen als bei der Mutter gewartet haben, oder doch?
Übrigens, wenn ich mir die Kundenbeschwerden über diverse Wetleasing-Crews so anhöre, gibt es doch eine Menge Leute für die das einen Unterschied macht, wer mit ihnen durch die Lüfte gondelt und wie man sich dabei fühlt.
In gewisser Weise gilt das auch für den touristischen Flug und eine Discover.
Sie mögen ja in einigen Punkte Recht haben. Es liegt auch sicher an Ihrem Strauß als Rentner, welcher ein gesichertes Einkommen hat und sich ja schienbar das Fliegen weiterhin leisten kann.
Die Wahrheit ist aber auch, dass gerade in der akabine die Gehälter schon jetzt so niedrig sind, dass viele Flugbegleiter den Job hinschmeißen weil diese von dem Gehalt einfach im Umkreis von FRA kfutt oder München nicht mehr leben können. Wenn man in Wohngemeinschaften leben muss, weil das Gehalt nicht für einen eigene Wohnung oder zur Bildung einer Familie reicht, dann kann man verstehen warum die Gewerkschaften kämpfen.
Deshalb habe ich auch bewusst die UFO nicht erwähnt.
Vielleicht muss die Lufthansa da auch mal andere Wege gehen, zum Beispiel Mitarbeiterwohnungen zur Verfügung stellen oder Crews an Außenstationen stationierten. Da fehlt mir aber die Fachexpertise, um abschätzen zu können, ob sich das rechnet.
Das Problem sind nicht die Gehälter, eher die Produktivität. Es gab hier ja vor kurzen die Diskussion über die Finnair. Die Kabine verdient ähnlich zu LH, aber die Airline bekommt mehr dafür. AY 90-100 Stunden vs LH 80-85 Stunden, davon noch teilweise mit 120% fakturiert und Bonusfrei für lange Flüge.
Nein, man kann am Personal einfach nicht mehr einsparen sondern miss endlich in die Tasche greifen. Man kann am Wasserkopf viel einsparen aber nein, man baut sogar noch eigene Strukturen für Discover, LH City Airlines auf. Und wenn man nicht in die schwarzen Zahlen kommt muss man halt mehr für die Tickets verlangen.
Dieser "Wasserkopf" wird sich schon rechnen, sonst wird man wohl kaum über 5 AOCs in Deutschland betreiben. So viel betriebswirtschaftliche Expertise traue ich dem Management der Lufthansa durchaus zu. Im Grunde zwingt die VC ja die Hansa immer wieder, neue AOCs zu gründen, um die Kosten irgendwie in den Griff zu bekommen.
Das wollen nur viele so nicht verstehen.
Ui! Das werden aber einige Forenteilnehmer gar nicht gerne hören! Die sind nämlich allen Ernstes der Meinung, dass man von den Gehältern der LH-Gruppe auch in Ballungsräumen gut leben kann.
LH Gruppe? Wer sagt denn sowas? Da Sie ja immer noch nicht wissen, mit welchem Gehalt man gut leben kann, können Sie da schwerlich mitreden.