BERLIN - Ryanair will ihr Angebot am Hauptstadtflughafen BER voraussichtlich ab dem nächsten Sommer um rund ein Fünftel verringern. "Grund dafür sind die horrenden Zugangskosten, die von der deutschen Regierung und dem Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten", teilte das Unternehmen mit.
Die Zahl der in Berlin stationierten Flugzeuge soll deshalb von derzeit neun auf dann sieben sinken.
Sechs Ziele sind davon betroffen und würden dann nicht mehr angeboten: Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga. Ein konkretes Datum für die Flottenreduzierung nannte Ryanair zunächst nicht.
Auch, wie viele Beschäftigte in Berlin betroffen sind, blieb offen. Der für das Kerngeschäft verantwortliche Manager, Eddie Wilson, sagte, dass auf jede Maschine rund 30 Arbeitsplätze kämen.
Das Unternehmen ist dem Flughafen zufolge derzeit der größte Anbieter am Hauptstadtflughafen und hat beim Marktanteil den einstigen größten Wettbewerber Easyjet überholt.
Erst in diesem Sommer hatte die Fluggesellschaft ihr Angebot in Berlin ausgebaut. Damit fliegt Ryanair derzeit von Schönefeld aus zu mehr als 50 Zielen in Europa. Im vergangenen Jahr steigerte Ryanair die eigenen Passagierzahlen am BER der Flughafengesellschaft zufolge um 15 Prozent.
Mit den Betreibern handelte das Unternehmen im Dezember einen Vertrag für die Errichtung eines eigenen Wartungshangars an dem Standort aus. Ob Ryanair an diesen Plänen festhält, blieb offen.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Fluggesellschaft am BER aufgrund hoher Kosten das eigene Angebot reduziert. Easyjet verkleinerte seine Flotte am BER nach eigenen Angaben zum Winterflugplan 2022/23 von 18 auf 11 Flugzeuge.
Hohe Steuern, hohe Entgelte"Die Regierung muss etwas tun", sagte Ryanair-Manager Wilson. Der Flugverkehr im Land habe nach wie vor nicht das Corona-Niveau erreicht. Besonders schlecht sei die Entwicklung am BER. Hier habe die Zahl der Passagiere im vergangenen Jahr bei lediglich rund 70 Prozent des Vorkrisen-Niveaus gelegen.
Das liege auch an den hohen Steuern und Gebühren, die nicht nur den BER, sondern auch die anderen Standorte beträfen und aufgrund derer das Angebot nicht wachse.
Neben Berlin hat Ryanair auch Standorte in Weeze, Köln, Frankfurt-Hahn, Nürnberg, Baden und Memmingen. Ob auch dort das Angebot reduziert werden soll, blieb offen.
BER äußert Bedauern - und Verständnis"Wir bedauern sehr, dass Ryanair angekündigt hat, ihr Angebot am Flughafen BER zu reduzieren", teilte die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg auf Anfrage mit. Zugleich äußerten die Betreiber Verständnis.
"Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg kann die deutliche Kritik an den stark gestiegenen Steuerbelastungen gut nachvollziehen", hieß es. "Allein die staatliche Luftverkehrssteuer hat sich seit 2019 mehr als verdoppelt."
Diese Entwicklung kritisiere die gesamte Branche bereits seit langem. "Dies betrifft nicht nur den BER, sondern den gesamten deutschen Luftverkehr", teilte der Flughafen weiter mit.
Der Flughafenverband ADV warnte, dass Deutschland im Luftverkehr aufgrund der hohen Kosten den Anschluss zu verlieren drohe. "Während Standorte im europäischen Ausland prosperieren, würgen die hohen regulativ bedingten Belastungen den Angebotsaufbau der Airlines in Deutschland ab", teilte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel mit. "Die Leidtragenden sind die Passagiere." Es gebe aber kein Nachfrage-, sondern ein klares Angebotsproblem.
© dpa-AFX | Abb.: FBB (Günter Wicker) | 27.08.2024 10:31
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Beitrag vom 28.08.2024 - 14:22 Uhr
Nein, war keine Ironie. Es gibt auch ein Tourismus, der nicht gut ist für die Region. Warum, weil er kein/kaum Geld bringt. Ryanair ist eine Airline, die solchen Tourimsus fördert, denn viele derer, die damit anreisen, würden mit teureren Ticketpreisen nicht reisen. Kann (nicht muss) man darauf verzichten können.
Wow! Das ist aber eine ziemlich heftige Diskriminierung. Fällt mir auch nix mehr zu ein.
Oh, erklären Sie doch, warum Fliegen so billig sein soll, dass man es sich mit wenig Geld leisten können sollte? Sprechen die Demonstrationen auf den Balearen, Kanaren und in Barcelona da nicht ein deutliche Sprache, welche Schäden (an Umwelt und im Sozialen) Billigtourismus auslöst? Und wo erkennen Sie Diskriminierung, wenn darauf hingewiesen wird, dass man nicht beliebig billig fliegen kann? Oder sind in Ihrer Meinung nach Einkommensunterschiede diskriminierend?
Da haben Sie aber eine Menge Buntes zusammengemischt.
Die Wertigkeit eines Menschen wird also danach definiert, welche Airline er nutzt?
Habe ich das geschrieben?
So explizit nicht, könnte aber so gesehen werden. Daher die Nachfrage.
Sie sprachen von Diskriminierung hinsichtlich der Tatsache, dass Billigtourismus nicht unbedingt erstrebenswert ist (was @FRAHAM ausdrückte) Und ich frage nochmal: wo sehen Sie die Diskriminierung in dieser Aussage?
Nein, es geht um die undifferenzierte Verknüpfung von ungutem Tourismus und Nutzern von Ryanair.
Ich fliege öfters mit Ryanair, weil es ex BER oft die einzige Direktverbindung ist und ich Umsteigen vermeide. Ist der Lufthansa Gast wertiger, obwohl er nur Freunde besucht und auch kein Geld bringt. Bin mit Ryanair jetzt ein Billigheimer und der LH Kunde ein... , ja was eigentlich?
Wer das das wo behauptet? Sie dürfen fliegen mit wem Sie wollen, wann Sie wollen und wohin Sie wollen. Nur: ein Grundrecht auf billiges Fliegen gibt es nicht!
Davon spricht doch auchn keiner
Dieser Beitrag wurde am 28.08.2024 14:23 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.08.2024 - 13:50 Uhr
Warum muss die Regierung etwas tun?
Das regelt Angebot und Nachfrage ohne Zutun der Regierung.
Ich finde es komisch bis widerwärtig, wenn sich die Ultra-Kapiatlisten (und als solche kann man FR durchaus bezeichnen) plötzlich darauf besinnen und nach dem Staat schreien. Wenn ich in einer Marktwirtschaft agiere, lebe ich mit den Konsequenzen und halte meinen Mund. Aber das ist natürlich wider die Natur von Ryanair. Die müssen ja zu allem ihren unbedeutenden Senf dazu geben.
Wieso?
FR ist produktiver und günstiger als die dt. Airlines.
Der Staat haut direkt über Steuern und Abgaben sowie indirekt massiv über Gebühren oben drauf.
Wenn die eigentlichen Flugpreise nurnoch einen Bruchteil der Kosten ausmachen, hat FR halt einfach shclechte Karten im Wettbewerb.
Das kritisieren sie dann zurecht, denn beim BER gibt es halt keine Konkurrenz, also keine Marktwirtschaft. Genauso bei den Sicherheitskontrollen, da ist auch sündteuer und vollkommen unnütz.
Terroristen haben in Paris und Madrid gezeigt das andere Ziele genauso verwundbar sind, man braucht dafür keine Flugzeuge mehr entführen oder sprengen.
Ich kann seinen Frust absolut verstehen, als Airline hätte ich auf den Deutschen Markt in der aktuellen Situation auch wenig bis keine Lust.
Beitrag vom 28.08.2024 - 10:33 Uhr
Die Wertigkeit eines Menschen wird also danach definiert, welche Airline er nutzt?
Vielleicht sollten Sie es mit der rhetorischen Trickkiste, in diesem Fall bewusste Missverständnisse, nicht übertreiben.
Nein, das hat weiter oben niemand behauptet.
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Wow! Das ist aber eine ziemlich heftige Diskriminierung. Fällt mir auch nix mehr zu ein.
Oh, erklären Sie doch, warum Fliegen so billig sein soll, dass man es sich mit wenig Geld leisten können sollte? Sprechen die Demonstrationen auf den Balearen, Kanaren und in Barcelona da nicht ein deutliche Sprache, welche Schäden (an Umwelt und im Sozialen) Billigtourismus auslöst? Und wo erkennen Sie Diskriminierung, wenn darauf hingewiesen wird, dass man nicht beliebig billig fliegen kann? Oder sind in Ihrer Meinung nach Einkommensunterschiede diskriminierend?
Da haben Sie aber eine Menge Buntes zusammengemischt.
Die Wertigkeit eines Menschen wird also danach definiert, welche Airline er nutzt?
Habe ich das geschrieben?
So explizit nicht, könnte aber so gesehen werden. Daher die Nachfrage.
Sie sprachen von Diskriminierung hinsichtlich der Tatsache, dass Billigtourismus nicht unbedingt erstrebenswert ist (was @FRAHAM ausdrückte) Und ich frage nochmal: wo sehen Sie die Diskriminierung in dieser Aussage?
Nein, es geht um die undifferenzierte Verknüpfung von ungutem Tourismus und Nutzern von Ryanair.
Ich fliege öfters mit Ryanair, weil es ex BER oft die einzige Direktverbindung ist und ich Umsteigen vermeide. Ist der Lufthansa Gast wertiger, obwohl er nur Freunde besucht und auch kein Geld bringt. Bin mit Ryanair jetzt ein Billigheimer und der LH Kunde ein... , ja was eigentlich?
Wer das das wo behauptet? Sie dürfen fliegen mit wem Sie wollen, wann Sie wollen und wohin Sie wollen. Nur: ein Grundrecht auf billiges Fliegen gibt es nicht!
Davon spricht doch auchn keiner
Dieser Beitrag wurde am 28.08.2024 14:23 Uhr bearbeitet.
Das regelt Angebot und Nachfrage ohne Zutun der Regierung.
Ich finde es komisch bis widerwärtig, wenn sich die Ultra-Kapiatlisten (und als solche kann man FR durchaus bezeichnen) plötzlich darauf besinnen und nach dem Staat schreien. Wenn ich in einer Marktwirtschaft agiere, lebe ich mit den Konsequenzen und halte meinen Mund. Aber das ist natürlich wider die Natur von Ryanair. Die müssen ja zu allem ihren unbedeutenden Senf dazu geben.
Wieso?
FR ist produktiver und günstiger als die dt. Airlines.
Der Staat haut direkt über Steuern und Abgaben sowie indirekt massiv über Gebühren oben drauf.
Wenn die eigentlichen Flugpreise nurnoch einen Bruchteil der Kosten ausmachen, hat FR halt einfach shclechte Karten im Wettbewerb.
Das kritisieren sie dann zurecht, denn beim BER gibt es halt keine Konkurrenz, also keine Marktwirtschaft. Genauso bei den Sicherheitskontrollen, da ist auch sündteuer und vollkommen unnütz.
Terroristen haben in Paris und Madrid gezeigt das andere Ziele genauso verwundbar sind, man braucht dafür keine Flugzeuge mehr entführen oder sprengen.
Ich kann seinen Frust absolut verstehen, als Airline hätte ich auf den Deutschen Markt in der aktuellen Situation auch wenig bis keine Lust.
Vielleicht sollten Sie es mit der rhetorischen Trickkiste, in diesem Fall bewusste Missverständnisse, nicht übertreiben.
Nein, das hat weiter oben niemand behauptet.