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EASA begräbt Studien zu Single-Pilot-Cockpit

Eurowings Cockpit-Crew
Eurowings Cockpit-Crew, © Eurowings

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FRANKFURT - Die EASA wird Besetzungsregeln für Airliner-Cockpits auf absehbare Zeit nicht lockern. Teilprojekte und Studien zum sogenannten Ein-Piloten-Cockpit werden von der europäischen Luftfahrtbehörde nicht weiter verfolgt - die Technik ist noch nicht so weit. Berufsverbände sehen sich bestätigt.

EMCO, ausgeschrieben Extended Minimum Crew Operations: Fachgruppen der EASA haben sich seit 2021 in Teilprojekten mit der Frage befasst, ob innerhalb bestehender Cockpitsysteme ein Ein-Personen-Betrieb - in Flugphasen mit geringer Arbeitslast - vertretbar ist.

Anfangs war die EASA für die Idee durchaus offen. "Bei diesen Vorschlägen handelt es sich nicht einfach um einen Wechsel von zwei Besatzungsmitgliedern zu einem, sondern um einen Paradigmenwechsel hin zu einem Piloten, der allein am Steuer eines großen Verkehrsflugzeugs sitzt", stellte die EASA 2022 in einem Arbeitspapier klar.

Die Behörde zeichnete gar eine "Veränderung der Rolle des Piloten" weg von einem "physischen Flieger" hin zu einem "Systemmanager" voraus.

Die Industrie macht bei der Flugautomatisierung große Fortschritte - Airbus testete in den letzten Jahren eine Reihe neuer Assistenz- und Sicherheitssysteme. Einer A350-1000 konnte Airbus mit einer ausgefeilten Optik und Navigationsdaten 2023 ein automatisiertes Flugabbruch- und Notlandeverfahren antrainieren.

In wenigen Jahren könnten solche Systeme auch dank Fortschritten im Bereich Künstlicher Intelligenz serienreif sein. Eine Einführung dürfte - Stand jetzt - aber nicht mit einer zeitgleichen Lockerung der Bereederungsregeln einhergehen.

Gemessen am Betrieb mit zwei Piloten konnte EMCO kein "gleichwertiges Sicherheitsniveau" nachweisen, stellt die EASA in einem Abschlusspapier fest. Dies gelte zumindest für das "aktuelle Cockpitdesign". Vorerst werden die EMCO-Teilprojekte nicht weiter verfolgt.

Der Schritt hatte sich schon abgezeichnet - bereits im Februar stellte die EASA klar, Risikoanalysen zum Ein-Personen-Cockpit zunächst nicht mehr an Flugbetriebsfragen festzumachen, sondern hier eine Bewertung "fortschrittlicher Cockpitumgebungen" in den Mittelpunkt zu stellen.

Ein Fall für zwei

Berufsverbände wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit begleiteten das EMCO-Projekt mit viel Skepsis - und sehen sich nun bestätigt.

"Diese Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache", sagte Cockpit-Präsident Andreas Pinheiro. "Die Reduzierung auf nur einen Piloten im Cockpit - ob zeitweise oder über den gesamten Flug hinweg - ist unter den aktuellen Bedingungen sicherheitstechnisch nicht vertretbar."

Die Erkenntnisse müssten nun konsequent in regulatorische Entscheidungen auf EU- und globaler Ebene einfließen, fordert die VC. Ziel dürfe niemals eine "ökonomisierte Sicherheit" sein. Allerdings werde der Druck von Herstellern und Airlines bleiben.

Schließlich schließe auch der EASA-Bericht weitere Fortschritte auf dem Weg zu einem "smarten" Cockpit mit neuartigen Funktionen zur Überwachung der Besatzung sowie zur Vermeidung von Risiken nicht aus.Vorerst bleibt Airliner-Fliegen aber ein Fall für zwei.
© aero.de | Abb.: Airbus, Lufthansa | 27.06.2025 12:08

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Beitrag vom 05.07.2025 - 08:30 Uhr
Spannend. Bei Passagierflugzeugen schwierig. Frachter komplett andere Sache.
Beitrag vom 05.07.2025 - 00:38 Uhr
@EricM,

die bzw. ähnliche Definitionen bzw. Erläuterungen findet man an vielen Stellen - alles nach dem Motto: Ein PKW ist ein PKW! Zum besseren Verständnis setzt man noch Kenntnisse vom Gehirn voraus.

Ja, neuronale Netze sind tatsächlich biologischen Systemen nachempfunden.

ohne zu sagen, wie z. B. Neuronen und das Netzwerk als Programm darzustellen sind.

Das ist der Punkt: Gar nicht. Diese Neuronen sind als einzelne Elemente, die in nicht definierter Reihenfolge mit ihren Nachbarn reden, implementiert.
Also eigentlich nur als Speicherstelle mit dem immer gleichen kleinen Programm, das die Outputs des einzelnen Neurons aufgrund der Inputs und der Gewichtung aus dem Training ansteuert.
Das ist ein 10-Zeiler, der aber von jedem Neuron, ein paar Milliarden mal parallel also, ausgeführt wird.
Die eigentliche Ausgabe wird dabei nicht von dem 10-Zeiler erbracht, sondern ist ein emergentes Verhalten aller "Neuronen" im Verbund.
 https://de.wikipedia.org/wiki/Emergenz

Deswegen kann man auch ein einziges Programm installieren (zB ollama) und dann ganz unterschiedliche Modelle/Neuronale Netze reinladen, die entweder Bilder erkennen/beschreiben, wie ChatGPT Texte generieren oder selbst Bilder generieren können.

Für mehr Details können Sie gerne mal bei Hugging Face reinschauen.
 https://huggingface.co/models

Ausserdem wird das Gehirn doch zum Erlernen, Lenen, Erkennen und auch Verlernen benutzt.
Ja, das war der Ausgangspunkt dieser Entwicklungsrichtung von ML/ AI.


Dieser Beitrag wurde am 05.07.2025 00:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.07.2025 - 23:31 Uhr
@EricM,

die bzw. ähnliche Definitionen bzw. Erläuterungen findet man an vielen Stellen - alles nach dem Motto: Ein PKW ist ein PKW! Zum besseren Verständnis setzt man noch Kenntnisse vom Gehirn voraus. ohne zu sagen, wie z. B. Neuronen und das Netzwerk als Programm darzustellen sind. Ausserdem wird das Gehirn doch zum Erlernen, Lenen, Erkennen und auch Verlernen benutzt.


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