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Indien untersucht "wichtige Anhaltspunkte" am Wrack

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AI171, © Government of India

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NEU-DELHI - Air India 171 forderte 260 Tote. Indien zieht nun einen 787-Experten zu den Absturzermittlungen hinzu - und warnt vor vorschnellen Festlegungen auf eine Selbstmordthese. Die Flugunfallbehörde AAIB geht laut einem Medienbericht "wichtigen Anhaltspunkten" am Flugzeugwrack nach.

Flugkapitän RS Sandhu hat 39 Jahre für Air India gearbeitet, unter anderem als Prüfer auf der 787-Flotte. Nach übereinstimmenden Informationen wird Sandhu, inzwischen Berater, zu den Unfallermittlungen des AAIB zu Air India 171 als Experte für die 787 hinzugezogen.

Der Fall spaltet das Feld internationaler Flugunfallermittler. Die US-Transportsicherheitsbehörde NTSB geht in einer unveröffentlichten Einschätzung, über die vergangene Woche zunächst "Reuters" berichtet hatte, stark von einer absichtlichen Abschaltung der Treibstoffzufuhr in die Triebwerke aus.

Der AAIB-Erstbericht, die bislang einzige offizielle Veröffentlichung zum Stand der Unfallermittlungen, weist lediglich auf einen auffälligen Wortwechsel im Cockpit kurz vor dem Absturz hin.

"In der Aufzeichnung des Stimmenrekorders ist zu hören, wie einer der Piloten den anderen fragt, warum er die Triebwerke abgestellt hat", heißt es in dem Dokument. "Der andere Pilot antwortete, dass er dies nicht getan habe." Nach Medienberichten hatte der Erste Offizier den Kapitän mit dem Vorwurf konfrontiert.

Das AAIB ärgerte sich zuletzt öffentlich über "spekulative und verfrühte" Festlegungen zur Absturzursache im Ausland - und ermittelt weiter in alle Richtungen. Wie die Zeitung "Indian Express" unter Berufung auf einen Insider schreibt, gehen die Ermittler dabei unter anderem "wichtigen Anhaltspunkten" am Wrack nach.

Teams untersuchen demnach Indizien für einen Elektrobrand im Heck der 787-8 kurz vor dem Absturz. Das Heck wurde beim Einschlag in das Wohnheim abgerissen und war nicht der Treibstoffexplosion ausgesetzt.

"Es muss jetzt untersucht werden, ob der Elektrobrand im Heck auf einen Fehler zurückzuführen ist, der in einem der Systeme entstand als das Flugzeug zum Start rollte, oder ob es sich um eine Brandentwicklung nach dem Aufprall handelt", sagte die Quelle aus dem Ermittlerkreis der Zeitung.

Flugschreiber im Heck schwer auslesbar

Der AAIB-Erstbericht weist in diesem Zusammenhang auf den Flugschreiber im Heck der 787-8 hin. "Der EAFR im Heck war erheblich beschädigt und konnte nicht mit den herkömmlichen Methoden ausgelesen werden", heißt es in dem Bericht. Der Flugschreiber im vollständig zerstörten vorderen Teil der Maschine war zwar "verbrannt und mit einer Rußschicht überzogen", technisch aber intakt.

"Jede Fehlfunktion des elektrischen Systems, die vor dem Abheben des Flugzeugs auftrat, hätte zu einer Unterbrechung der miteinander verbundenen Flugsensoren führen und in einem Kaskadeneffekt falsche Daten an die ECU (Engine Control Unit) des Flugzeugs leiten können, was die Treibstoffzufuhr unterbrochen haben könnte", sagte der Insider.
© aero.de | Abb.: DGCA, Government of India | 22.07.2025 06:45

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Beitrag vom 03.08.2025 - 07:51 Uhr
Der wichtigste Satz seines Beitrages ist dieser: „ As such, I always stand by the flight crew until their fault is proven or all other possible causes have been proven to be ruled out.!
Das gilt ja auch in anderen Lebensbereichen.
Wenn die Crew allerdings geglaubt hat, dass wie in der Dual Engine failure Checkliste vorgesehen, ein recyclen der Fuel Control switches in dieser Phase Erfolg haben könnte bzw. die EEC zu recyclen , na ja, das wäre schon mehr als optimistisch!
Auch wenn die Treibwerke so kurz nach dem Start nicht mehr den vollen Schub liefern, ist der Flieger kaum noch zu retten.
Sollte sich jetzt nach Auswertung aller Fakten bzw Daten herausstellen, dass die Triebwerke so kurz nach dem Start herunterfahren, dann hat Boeing wirklich ein großes Problem!
Beitrag vom 02.08.2025 - 23:53 Uhr
LATAM B788 at Los Angeles on Jul 31st 2025, electronics problems, RAT deployed

 https://avherald.com/h?article=52b23183&opt=0
Beitrag vom 02.08.2025 - 21:43 Uhr
War die FAA-Meldung nur ein Schnellschuss, um Boeing aus der Schusslinie zu bringen?
Bis auf Weiteres werde werde ich gelegendlich mit dem Suchbegriff "aaib" nach aktuellen und verlässlichen Informationen suchen.
Siehe @FW 190!


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