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Gegen 2040 soll FCAS, ein hochintegriertes Luftkampfsystem aus Stealth-Jet und Drohnen, den Eurofighter ablösen. Doch das Projekt tritt auf der Stelle.
Bisher sind der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus, der französische Kampfjet-Hersteller Dassault Aviation und der spanische Rüstungskonzern Indra Sistemas an FCAS beteiligt.
Für den Antrieb haben sich der deutsche Triebwerksbauer MTU, sein französischer Konkurrent Safran und der spanische Anbieter ITP Aero zusammengeschlossen. Auch der deutsche Radarspezialist Hensoldt ist an der Entwicklung von Demonstratoren beteiligt.
Das komplexe Industriekonstrukt um FCAS schafft Probleme. Auf der französischen Seite gebe es den Wunsch, ein weiteres Unternehmen "sehr umfangreich" an dem Projekt zu beteiligen, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im August. "Das macht die Sache nicht einfacher."
Als Quertreiber erweist sich der französische Rafale-Hersteller Dassault. "Ich bin der Ansicht, dass wir die Projektleitung innehaben sollten", sagte Dassault-Chef Eric Trappier auf der Paris Air Show in einem Interview mit "Bloomberg TV". "Wir sind die einzigen, die die Technologie beherrschen - wer sonst in Europa kann etwas wie die Rafale bauen?"
Zum Beispiel Airbus. Zwischen den Luftfahrt-Konzernen soll die Chemie bei FCAS nicht stimmen. Airbus-Chef Guillaume Faury zeigte sich zu Jahresbeginn offen für neue Allianzen - das wiederum soll Dassault massiv verstimmt haben.
"Es gibt wirklich Raum, Dinge auf intelligente Weise zu tun", sagte Faury laut "Reuters" zu Jahresanfang. "Jedes einzelne Land könnte seine finanziellen und technologischen Kapazitäten zu einem größeren Programm für Europa beitragen. Das ist, was wir am Ende brauchen."
FCAS war von Anfang an eher Zweckehe als Liebeshochzeit. Airbus arbeitet im Eurofighter-Programm seit Jahrzehnten erfolgreich und eng mit Leonardo und BAE Systems zusammen, die zusammen mit Mitsubishi Heavy Industries aus Japan mit GCAP ein eigenes Fighterprogramm der nächsten Generation vorantreiben.
Im Oktober soll ein FCAS-Krisengipfel in Berlin stattfinden - vielleicht die letzte Chance für die aktuelle Programmkonstellation.
Plan B: Saab statt Dassault?
Nach "Bloomberg"-Informationen prüft Berlin unterdessen einen Plan B für FCAS. Laut Kreisen geht es dabei um eine Verschmelzung mit dem GCAP-Programm - oder eine neu aufgesetzte FCAS-Industrieallianz unter Beteiligung von Schweden und Saab. Schweden ist seit 2024 NATO-Mitglied, das würde eine Projektbeteiligung erleichtern.
Merz hat vergangene Woche bei einem Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez über FCAS gesprochen. In Berlin und Madrid ist man sich einig: "So wie die Dinge laufen, kann es nicht weitergehen", sagte Merz im Anschluss.
© aero.de, dpa | Abb.: Airbus | 23.09.2025 08:39







Kommentare (3) Zur Startseite
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Wie die Spanier zu dem ganzen Theater stehen kann ich nicht einschätzen.
Schon beim Eurofighter stieg man aus um sich mit der Rafale einen Lookalike zu bauen.
Beim FCAS scheint sich das zu wiederholen, gerade wo Einigkeit notwendig wäre.
Wenig intelligent.