Cargolux streitet über Flotte und Personal

LUXEMBURG - Cargolux hat das Geschäftsjahr 2011 mit Verlusten beendet. Nach einem Überschuss von 59,8 Millionen US Dollar im Vorjahr steht unter der Bilanz für 2011 ein Minus von 18,3 Millionen US Dollar, wie Cargolux am Mittwoch bekannt gab. Die Umsätze seien um 8,4 Prozent auf 1,86 Milliarden US Dollar gestiegen. Hohe Treibstoffkosten, ein schwächeres Marktumfeld sowie ein ungünstiger Flottenmix hätten das Unternehmen aber in die Verlustzone gezogen.

Cargolux transportierte im vergangenen Jahr 658,800 Tonnen Post und Fracht - etwas weniger als 2010. Die Auslastung der Flotte ging um 2,5 Prozentpunkte auf 70,8 Prozent zurück. "Mit Blick auf 2012 erwarten wir ein nochmals schwierigeres Marktumfeld", sagte Cargolux Vorstandsmitglied Albert Wildgen.

Ende vergangerer Woche hat die luxemburgische Frachtairline ihre dritte Boeing 747-8F (Reg.: LX-VCC) in die Flotte genommen. Cargolux verfügt damit wieder über 15 747 Vollfrachter. Die Airline hat insgesamt 15 747-8F bei Boeing bestellt. Die Jets sollen in den nächsten Jahren die 747-400 bei Cargolux ablösen.

Diese Flottenstrategie ist im Unternehmen allerdings umstritten. Cargolux-Großaktionär Qatar Airways will dem Vernehmen nach durchsetzen, dass ein Teil des Auftrags auf die kleinere 777F umgeschrieben wird.

Im Cargolux Verwaltungsrat sei mittlerweile ein heftiger Streit zwischen den von Qatar Airways installierten Vertretern und dem Management um Vorstandschef Frank Reimen über die Flottenstrategie und Personalfragen entbrannt, schreibt das luxemburger "Tageblatt". So soll Reimen auf Drängen der Kataris vom Strategie-Ausschuss ausgeschlossen bleiben.

Der luxemburger Gewerkschaftsbund OGBL wirft dem arabischen Anteilseigner nach Informationen der Zeitung zudem vor, vier hochrentable US Strecken von Cargolux auf Qatar Airways verlagert zu haben.