Farnborough 2012
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Boeing wagt keine großen Versprechungen zum Messestart

Ray Conner
BCA-Chef Ray Conner, © The Boeing Company

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LONDON - Der Flugzeugbauer Boeing lässt sich zum Start der Luftfahrtmesse in Farnborough nicht zu großen Ankündigungen verleiten. "Wir schließen keine Aufträge extra für die Airshows ab", sagte der neue Chef der Boeing-Verkehrsflugzeugsparte, Raymond Conner, am Sonntag in London. Mit der spritsparenden Neuauflage seines Mittelstreckenflugzeugs, der 737-MAX, sieht der Manager sein Unternehmen wieder auf Augenhöhe mit dem europäischen Rivalen Airbus.

Ob Boeing den Vorsprung des neuen Airbus-Verkaufsschlagers A320neo bei den Neuaufträgen in diesem Jahr aufholen kann, ließ er offen. Nur so viel: "Es wird mit Sicherheit ein gutes Jahr für die 737."

Die Neuauflage der A320-Familie hat Airbus binnen anderthalb Jahren mehr als 1.400 Bestellungen für die "neo" eingebracht. Boeing hat bisher erst 451 Festaufträge für die 737-MAX und will bis zum Jahresende zumindest die 1.000er-Marke überschreiten. Beide Modelle sollen jeweils rund 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als ihre Vorgänger A320 und 737-NG. Die "neo" soll 2015 auf den Markt kommen und damit rund zwei Jahre vor der "MAX". Wie Airbus am Sonntag mitteilte, ist die Produktion gerade angelaufen.

Mit der Modernisierung reagieren beide Hersteller auf den hohen Ölpreis, aber auch auf die aufkommende Konkurrenz aus Kanada, Russland und China. Der kanadische Hersteller Bombardier, bisher nur mit kleineren Regionalflugzeugen präsent, wagt sich mit seiner C-Serie erstmals in die absatzstärkste Flugzeugklasse. Aus Russland tritt das UAC-Konsortium mit seiner MC-21 an, die chinesische Comac hat die C919 in ähnlicher Größe in Arbeit. Bei allen drei Modellen steht der Erstflug jedoch noch aus. Den Bombardier-Jet hieß Boeing-Manager Conner ausdrücklich willkommen: "Das ist gut für die Branche, bringt Innovation und Wettbewerb."

Conner hatte die Leitung der Verkehrsflugzeugsparte Ende Juni überraschend mit sofortiger Wirkung von Jim Albaugh übernommen, der sich in den Ruhestand verabschiedete. Albaugh habe dies als den richtigen Zeitpunkt empfunden, sagte Conner zu den Gründen.

Auf den geplanten Bau eines Airbus-Werks in den USA reagierte der Boeing-Mann gelassen. "Es kommt auf das Produkt, dessen Wert und die Kundenbeziehungen an." Airbus könne durch eine Produktion in den USA durchaus Kostenvorteile erzielen. Allerdings werde die A320 dann in vier Werken produziert, der Boeing-Rivale 737 in nur einem. Dies schaffe im Vergleich Kostenvorteile für Boeing. Boeing-Chef Jim McNerney sieht seine Branche unterdessen vom Mangel an Fachkräften in den USA bedroht. "Wir bringen nicht genug hochqualifizierte, technisch ausgebildete Menschen hervor", sagte er der "Welt am Sonntag".

Auf der Farnborough International Airshow, die von Montag bis Sonntag (9. bis 15. Juli) vor den Toren Londons stattfindet, ringen Boeing, Airbus und viele andere Unternehmen aus dem Flugzeugbau um Kunden und Aufträge. Insgesamt haben sich rund 1.400 Aussteller angekündigt. Der Veranstalter rechnet mit 250.000 Besuchern.
© dpa-AFX | 09.07.2012 06:23


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