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Der letzte Lufthansa-Jumbo hat Enschede verlassen

Lufthansa Boeing 747-400
Lufthansa Boeing 747, © Lufthansa

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FRANKFURT - Bis zu sechs Boeing 747-400 parkte die Lufthansa im vergangenen Frühjahr auf dem Flughafen Twente in Enschede. Als man sie wieder ausfliegen wollte, entbrannte ein Streit wegen fehlender Genehmigungen. Nun sind alle Jumbos weg aus Twente. Der letzte flog am Montag ab.

Auf dem Flughafen Enschede werden sie erleichtert aufgeatmet haben - und auch die Lufthansa dürfte froh sein, dass das leidige Theater mit den auf dem niederländischen Provinz-Airport geparkten Jumbo Jets nun ad acta gelegt werden kann.

Am frühen Montagnachmittag, kurz vor 14 Uhr, verließ mit der D-ABTL die letzte Boeing 747-400 des Kranichs ihr Langzeit-Exil in Overijssel und hob ab in Richtung Frankfurt. Damit sind nun alle sechs Lufthansa-747 aus Twente verschwunden - und ein schier endlos scheinendes Tauziehen zwischen Flughafen und Behörden findet sein Ende.

Landen durften sie, starten nicht

Der Vorhang für das Possenspiel hob sich im Mai 2020. Lufthansa begann damals, einen Teil ihrer - wegen Corona stillgelegten - 747-400-Flotte nach Twente auszufliegen. Insgesamt sechs Jumbo Jets fanden sich wenig später in den Niederlanden wieder, mit ungewissem Schicksal.

Der Airport hatte wohl insgeheim mit einer Verschrottung der Jets durch die ortsansässige Verwerterfirma AELS gerechnet. Die Lufthansa allerdings verkaufte im Herbst 2020 zunächst drei Maschinen als Teilespender in die USA. Das Problem: Der Twente Airport war für den Start solch großer und schwerer Jets gar nicht zugelassen. Vor dem Verwaltungsgericht einigten sich Flughafen und Luftfahrtbehörde schließlich auf eine Sonder-Starterlaubnis - befristet bis 30. Juni 2021.

Comeback für die 400er

Das wiederum warf im Frühjahr diesen Jahres das nächste Problem auf: Denn nun machte die Behörde Druck und betonte, nach Ablauf der Frist könnten die zwei zu diesem Zeitpunkt noch in Enschede stehenden Jumbo Jets - eine dritte war im April nach Teruel umgesiedelt - nicht mehr ausgeflogen werden. Abermals entbrannte ein Streit, der Airport verwies auf Verträge mit der Lufthansa und drohende Verluste bei Nichteinhaltung - und bekam vor Gericht Recht.

Im Juli wurde dann klar, dass Lufthansa die noch zum Bestand zählenden 747-400 doch wieder einsetzen möchte. Anfang August holte man deshalb die D-ABVX aus Enschede nach Frankfurt zurück - und heute mit der 2002 ausgelieferten D-ABTL die jüngste 747-400 der gesamten Flotte.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Lufthansa, Twente Airport | 21.09.2021 07:14

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Beitrag vom 22.09.2021 - 07:51 Uhr
"Man überlege sich mal LH wäre im Frühjahr zur Eröffnung mit einem A380 nach Malle statt mit einen Jumbo geflogen"

... dann wäre wohl das gleiche passiert: Parkposition auf freier Betonfläche und alle mit Bussen zum Terminal.

Kleiner Nachtrag: Beim Rückflug standen wir über eine halbe Stunde neben der Rollbahn, weil das Startfenster zu klein geplant war. Aussage vom Kapitän: "Die haben wohl nicht oft mit so großen Maschinen wie der unseren zu tun ... "
Beitrag vom 21.09.2021 - 20:42 Uhr
Also ich tippe auch mal auf die Frachtkapazitäten als Grund.
Denn die Zahlen bei den Passagieren sprechen klar gegen die 744. Als statistischen Mittelwert kann man sagen, dass beim A380 232 der 555 Sitze und bei der B744 290 der 416 Sitze an Bord verkauft sein müssen um mit beiden Typen in die schwarzen Zahlen zu fliegen. Dabei ist der Verbrauch pro 100 Passagierkilometer (3,3l beim Airbus und über 4l bei der Boeing) noch gar nicht berücksichtigt. Hinzu kommt auch, dass die B744 flexibler einsetzbar ist was die Flughäfen angeht. Nicht nur in der Abfertigung, auch die Bodenlogistik ist ja nur bei den großen Airports für den A380 ausgelegt. Man überlege sich mal LH wäre im Frühjahr zur Eröffnung mit einem A380 nach Malle statt mit einen Jumbo geflogen.
Beitrag vom 21.09.2021 - 20:06 Uhr
Danke für die Antworten.

Auf die Fracht- Komponente wäre ich nicht gekommen.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Punkt werden die weltweitverfügbaren und günstigen Wartungsmöglichkeiten sein.

Strecken/ Flottenplanung muss ein toller Job sein!




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