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Flughafen Wien: Beim Ausbau keine Eile

Flughafen Wien Dritte Piste
Layout Pistenausbau Flughafen Wien, © FWAG

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WIEN - Unter keinem Zeitdruck sieht sich der Flughafen Wien beim Ausbau seiner Kapazitäten. Künftige Investitionen in den Terminalausbau und die Errichtung einer dritten Piste sollen bedarfsgerecht gereiht werden. Bei derzeit rund 22 Millionen Jahrespassagieren und einer Kapazität von 30 Millionen sei der Airport ausreichend aufgestellt, erklärte FWAG-Vorstand Julian Jägers am Mittwoch auf einem Symposium des österreichischen Luftfahrtverbands.

Nach Inbetriebnahme der rund 750 Millionen EUR teuren Terminalerweiterung Check-In 3 (Skylink) im Juni vorigen Jahres und der im Januar 2013 abgeschlossenen Adaptierung des vormaligen AUA-Terminals, nun Check-In 1, wurde das zentral dazwischen liegende Altterminal (T2) geschlossen.

Über die künftige Verwendung des 1960 eröffneten Originalterminals soll Anfang 2014 entschieden werden. Zur Wahl stehen Abriss und Neubau in Form eines Anbaus zum Check-In 3 oder eine grundlegende Modernisierung des Altbestands. Die dem Check-In 1 vorgelagerten Piers C und D sind mit dem neuen Check-In 3 Bereich und der zentralen Gepäcksausgabe zur Zeit nur provisorisch verbunden.

Das künftige Terminalkonzept sei aber noch nicht abgeschlossen, davon hänge auch das Schicksal des Altterminals ab, sagte Jägers bei einem Podiumsgespräch mit Vertretern seiner Hauptkunden, AUA-CEO Jaan Albrecht und Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer. Die wahrscheinlichste Variante sei aber der Abriss und eine komplette Neugestaltung des zentralen Terminalbereichs. Einzelheiten wollte Jägers aber noch nicht nennen.

Ein wichtiges Kriterium für die Planung sei die zunehmende Fragmentierung der Kundenanforderungen. Dazu gäbe es auch intensive Gespräche mit den Airlines. So plant die FWAG zusammen mit der AUA für nächstes Jahr ein neues System für die automatisierte Gepäckaufgabe ("Self-Drop Off") und eine beschleunigte Abfertigung der Passagiere, vor allem von Geschäftskunden ohne Gepäck. Wirtschaftlich will der Flughafen auch mehr Verkaufsflächen. Deren nachträgliche Erweiterung hatte beim Bau des Skylink zu großen Problemen geführt.

Die Umgestaltung des Zentralbereichs soll mittelfristig die Kapazität des Airports auf 35 Millionen Passagiere erweitern. Dies sei auch mit dem gegenwärtigen Zwei-Pisten System noch gut zu bewältigen. erklärt Jägers. Bezüglich Pistenausbau setzt der Airport die Priorität auf Planungssicherheit, vor allem für seine beiden Homecarrier Austrian und Niki. Vordringlich sei zunächst ein rechtskräftiger Baubescheid, der Bautermin selber könne dann der tatsächlichen Geschäftsentwicklung angepasst werden.

Der vorliegende Masterplan reiche bis zu einer Kapazität von 50 Millionen Passagiere, der sukszessive nach unten abgearbeitet werde. Entscheidend für die Detailplanung des Zentralbereichs sei, dass punktuelle Zwischenlösungen nicht den Gesamtausbau behindern oder gar ummöglich machen.

Erstmals in die Diskussion eingeflossen ist auch ein Midfieldausbau für rund 15 Millionen Passagiere zwischen der bestehenden Piste 11/29 und der geplanten, rund 2,5 Kilometer nach Süden abgesetzten Parrallelpiste.

Kein Thema sei zur Zeit der Ausbau der Abfertigungseinrichtungen für Class F-Flugzeuge wie den Airbus A380 oder die Boeing 747-8i. Nach Adaptierung der Piste 16/34 im Frühjahr dieses Jahres können die Großraumjets zwar voll beladen starten und landen, der Einbau gebäudenaher Gates werde aber vom Bedarf abhängig gemacht, Wien sei eben kein Airport, wo sich A380-Kunden anstellen, meint Jägers.
© aero.at | Abb.: FWAG | 12.09.2013 14:46

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Beitrag vom 14.09.2013 - 23:45 Uhr
@fbwlaie: Theoretisch wäre (lt FWAG) ein positiver Baubescheid noch heuer möglich. Praktisch rechnet der Flughafen aber mit Einsprüchen und weiteren zwei bis drei Jahren mit (aufwändigen) Verfahren durch die Instanzen. Ein realistischer Baubeginn wäre demnach nicht vor 2016 möglich. Dazu kommen noch zwei bis drei Jahre Bauzeit. Damit könnte die dritte Piste frühestens 2018/19 in Betrieb gehen. Piste wie Midfieldterminal werden aber erst ab ca 35 Mio Passagiere gebraucht. Um dieses Aufkommen zumindest bis 2020 zu erreichen, müsste der Airport jährlich durchschnittl. 6 Prozent wachsen! Prognostiziert sind für den EU-Raum aber nur 2-3 Prozent. (Passagiere)

Offensichtlich, dass die FWAG mit dem Baubeginn da keine Eile hat, wobei man wohl auch in "Felix Austria" davon ausgehen kann, dass die Gültigkeit des Bescheids ein Ablaufdatum haben wird. Meines Wissens sind die An- und Abflugrouten und Lärmschutz Teil des Bescheids. Der Mediationsprozess dazu läuft aber schon lange und sollte damit in dem Bescheid eingearbeitet sein.

Für die Airlines ist ein früher Bescheid freilich ein Art Versicherung, dass sich ihre Investitionen am Standort lohnen. Vorausgesetzt die Passagiere (Märkte) spielen mit !



Dieser Beitrag wurde am 16.09.2013 10:30 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.09.2013 - 20:58 Uhr
@bob.gedat,

in Deutschland gilt eine Baugenehmigung nicht beliebig lang. Das mag in Österreich natürlich anders sein.

Sind mit dem Baubescheid auch eine Lärmschutzzonen abgesichert? Vielleicht ist man in felix austria - anders als im Norden - schon lange auf die Idee gekommen, dass zu einem Verkehrsflugplatz auch noch An- und Abflugbereiche gehören, die natürlich am Boden nicht unerheblich beschallt werden (vgl. BER)?
Beitrag vom 14.09.2013 - 15:16 Uhr
Das könnte man bei dem neuen Mid-Field-Terminal auch gleich miteinkalkulieren. Vielleicht schafft es der Flughafen Wien mit so einem Terminal sich auch im Vergleich zum Münchner Flughafen wettbewerbsfähier zu machen und,, mit dritter Piste bestückt, eine eventuelle Alternative zu München für Lufthansa zu werden. Allerdings ist dies noch Zukunftsmusik und vermutlich mindestens ein Jahrzehnt entfernt.
Die Ansage Jägers den Ausbau des Flughafens künftig dem tatsächlichen Bedarf des Standorts anzupassen, weist auf einen strategischen Kurswechsel der FWAG hin. Unter dem "alten" Regime (Kaufmann) setzte de Airport vor allem auf die Vermarktung von freien Kapazitäten in Mitteleuropa. Mit dem Ausbau Münchens (T2-Satellit) und dem generellen Verkehrsrückgang durch Einsatz größeren Geräts ist der FWAG ein potentieller Wachstumsmarkt weggebrochen. Derzeit wird in der Region weder zusätzliche Terminal- noch Runwaykapazität gebraucht.

Schwerpunkt der Mühen auf Seiten der FWAG ist jetzt mehr Langstreckenverkehr nach Wien zu holen und über den Ausbau regionaler Zubringer (AUA>CEE) zu wachsen. Dazu ist Wien freilich eher ein 787/350 als ein 380/748 Markt. Mehr Kapazität von Emirates (773>380) ist da eher kontraproduktiv, vor allem für einen Ausbau des Asiengeschäfts der AUA. Die dritte Piste und ein Midfieldterminal sind derzeit tatsächlich nicht mehr als Zukunftsmusik. Wichtig ist der FWAG zunächst nur ein positiver Baubescheid, damit sie jederzeit loslegen kann, wenn der Markt das verlangt.
Happy Weekend
Bob Gedat
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