Hauptversammlung 2014
Älter als 7 Tage

Air Berlin hat sich noch nicht neu erfunden

airberlin Airbus A319
airberlin Airbus A319, © Ingo Lang

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LONDON - Air Berlin ist weiterhin auf der Suche nach Auswegen aus ihrer wirtschaftlichen Dauerkrise. Air Berlin werde sich in den nächsten Monaten neu aufstellen, kündigte Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Gesellschaft am Flughafen London-Heathrow an.

Prock-Schauer nannte allerdings keine Einzelheiten, welche Maßnahmen geplant sind. "Wir werden ein Gesamtkonzept erstellen, das wir im Board diskutieren und entscheiden", sagte er vor den Aktionären. Das Sparprogramm "Turbine" habe zwar den geplanten Ergebnisbeitrag geliefert, die schwierigen Marktbedingungen aber nicht kompensiert.

Air Berlin kann sich seit geraumer Zeit nur noch mit millionenschweren Finanzspritzen des Großaktionärs Etihad aus Abu Dhabi über Wasser halten. Die Araber erklärten sich zuletzt bereit, über eine Wandelanleihe im Volumen von 300 Millionen Euro frisches Geld zur Verfügung zu stellen.

Das Geld soll in vollem Umfang noch in diesem Jahr fließen, sagte Prock-Schauer. Etihad gehören derzeit 29,9 Prozent an Air Berlin.

Mit der jüngsten Wandelanleihe könnte das Unternehmen seinen Anteil theoretisch auf bis zu 70 Prozent steigern. Dass diese Option tatsächlich gezogen wird, erwarten Branchenexperten jedoch aus strategischen Gründen nicht. Air Berlin würde dann die Startberechtigung auf wichtigen europäischen Flughäfen verlieren.

Etihad verlängert Kreditlinien

"Etihad Airways ist und bleibt Minderheitsanteilseigner von Air Berlin", sagte Prock-Schauer. Allerdings ein großzügiger - die Fälligkeit eines von Etihad gestellten Darlehens über 183 Millionen Euro wurde von 2016 auf 2021 verlegt, was Air Berlin erneut etwas Luft verschafft.

Im Jahr 2013 flogen die 140 Maschinen der Air Berlin einen Nettoverlust von 315 Millionen Euro ein. Das erste Quartal 2014 gebe jedoch Anlass zur Hoffnung. Bei einer hohen Auslastung von 84,8 Prozent sei die Zahl der Passagiere um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen - obwohl das Ostergeschäft 2014 erst in das zweite Quartal fällt.

Allerdings ging der Umsatz wegen des großen Preisdrucks durch Billigflieger in der Branche um 30 Millionen Euro zurück.

Air Berlin wird in Zukunft öfter nach Abu Dhabi fliegen, um dort Passagiere in internationale Anschlussflüge von Etihad umsteigen zu lassen. Im Winter starten tägliche Linien ab Stuttgart und Wien an den Golf, auf denen Air Berlin und ihre Tochter NIKI zwei für die Langstrecke umgebaute A320 einsetzen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air Berlin | 18.06.2014 14:06

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Beitrag vom 18.06.2014 - 18:46 Uhr
Air Berlin hat schon seine Strategie nach den Etihad Einstieg sichtbar verändert. Da hat man den Rückzug von Regional Flughäfen verschärft, und hat da nur noch Touri Verbindungen bedient. Dazu ein stetiger Ausbau der Linienverbindungen ex DUS und TXL. Zuletzt wurden auch Touri Verbindungen zu Gunsten von Linienverbindungen gestrichen.

Die Probleme von Air Berlin wurden hier auch schon genannt. Im Touri Bereich gibt es in DE Überkapazitäten. AB muss seine Langstrecken C zu billig verkaufen. Bei etlichen Mittelstreckenrouten hat Air Berlin wohl auch große Mühe Wirtschaftliche Ticketpreise zu nehmen. Die Gründe, warum es bei Air Berlin nicht läuft dürften vielfältig sein. In Teilbereichen gibt es wohl auch Ineffizienz.
Beitrag vom 18.06.2014 - 16:00 Uhr
Das dauert alles viel zu lange! Man hätte bereits 2011, nach dem Etihad im großen Stil eingestiegen ist, das Geschäftsmodell überdenken und ändern sollen. Stattdessen wurde weiter in dem altbekannten Muster dabei zugesehen wie Geld verbrannt wurde.


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