Schlichtung
Älter als 7 Tage

Lufthansa und Piloten trennen sich ohne Ergebnis

FRANKFURT - Patt - im Schlichtungspoker zwischen der Lufthansa und ihren Konzernpiloten gibt es zunächst keine einvernehmliche Lösung. Nach Angaben der Vereinigung Cockpit (VC) wurden die Gespräche am Dienstag in Frankfurt planmäßig beendet, jedoch ohne Einigung.

Nun hat der Schlichter Gunter Pleuger einige Tage Zeit, einen Kompromissvorschlag zu erarbeiten, der beiden Seiten noch einmal vorgelegt wird.

Zu Inhalten und dem Verlauf der Gespräche wollten sich beide Seiten nicht äußern. Die Schlichtung unter Vorsitz des Ex-Diplomaten Pleuger hatte Mitte Januar nach mittlerweile 14 Piloten-Streiks begonnen. Es geht ausschließlich um Gehaltsfragen für rund 5.400 Lufthansa-Piloten.

Andere Tarifthemen wurden ausgeklammert und könnten im weiteren Verlauf des Tarifkonflikts zu erneuten Streiks führen.

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

Lufthansa hat den Piloten über einen mehrjährigen Tarifzeitraum eine Einmalzahlung und 4,4 Prozent mehr Geld angeboten. Die VC hatte verteilt auf fünf Jahre rund 20 Prozent Plus aufgerufen, um fünf Nullrunden auszugleichen.

Kurz vor Ende des Schlichtungsverfahrens hatte Lufthansa die Piloten vor einem zu hohen Abschluss gewarnt. Zusätzliche Millionenkosten könnten dazu führen, dass Investitionen für neue Flugzeuge in andere Teilgesellschaften des Konzerns oder eine "Lufthansa-nahe" neue Gesellschaft gelenkt würden, hatte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister gesagt.

Die VC sah in den Äußerungen einen Einschüchterungsversuch gegen den Schlichter.

Der Konzerntarifvertrag (KTV) sieht vor, dass Flugzeuge der Marke Lufthansa nahezu ausschließlich von Piloten geflogen werden dürfen, die nach dem KTV beschäftigt werden. Lufthansa sucht daher nach Wegen, Flugzeuge mit billigeren Piloten betreiben zu können, etwa mit der Ausnahmeregelung "JUMP".

"Es gibt Marktsegmente, in denen Sie mit unseren Personalkosten unserer Kernmarke Lufthansa nicht mehr profitabel sein können", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der "WAZ". "Es werden niedrige Preise von den Kunden erwartet, die entsprechend niedrige Kosten erfordern."
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 31.01.2017 14:58

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Beitrag vom 06.02.2017 - 10:06 Uhr
Aber die große Mehrheit möchte die LH im alten Glanz sehen.......



Der "alte Glanz" der LH ist vorbei, den gab es in den 70 und 80ern, wo Fliegen noch Luxus war und die LH entsprechend mit ihrem "Senator Service" auftrumpfen konnte.
Heute ist Fliegen ein Massenbeförderungsmittel geworden, wo einzig und alleine der Preis zählt, und nachdem auch die "Geiz ist Geil" Meintalität in der Fliegerei Einzug gehalten hat kann nur mehr die Fluglinie überleben , die am billigsten kann.
Und wenn das die alten Lufthanseaten nicht einsehen (wollen) dann wird die LH eines Tages einfach nicht mehr existieren (können)
Beitrag vom 06.02.2017 - 08:46 Uhr
GPower hat es ja auch geschrieben, dass LH, je nach Rechnung und Abgrenzung 2-5Cent/CASK teurer ist. Das liegt nicht (nur) an den Piloten, denn einige vergleichbare Airlines sind mit teureren Piloten bei den CASKs billiger.
Auch eine EW ist nicht billiger, weil die Piloten so billig sind, sondern, weil ein anderes Produkt angeboten wird, mit den dazu gehörigen günstigen Kosten. Germanwings war billiger,als viele andere Mitbewerber, obwohl, dort nur(!) KTV-Piloten angestellt sind. Und auch die Kabine bei GWI wurde und wird nicht schlechter bezahlt, als bei LH! Also, woran krank das System LH und warum sind die Piloten immer DAS Feindbild?

@ Digiflieger
Die Lufthansa hat ein Kostenproblem und, wie Sie richtig geschrieben haben, sind auch die Piloten ein Teil davon. Genau wie die hohen Infrastrukturkosten, die Flottenstruktur, die komplexe Verwaltung etc., etc. Alles schon tausendmal hoch und runter dekliniert.
Das Feindbild, wie Sie es nennen, könnte - zumindest intern - vielleicht daher rühren, dass das Abstrampeln von tausenden Kollegen mit zwei oder drei Streiktagen zunichte gemacht wird.

@Gordon
Das macht mich echt traurig. Jeder, der im LH-Konzern die Entwicklung der letzten Jahre verfolgt hat, sollte doch sehen, dass die Piloten NICHT die Leistung der Kollegen vom Boden "kaputt" machen wollen, sondern, dass es einzig und allein darum geht, nicht vom Vorstand "überrannt" zu werden. Wenn es die Piloten nicht schaffen, für ihre Konditionen ein zu stehen, was sollte die LH daran hindern, auch das gesamte Bodenpersonal der LH zu z.B. EW-Bedingungen zu beschäftigen. Fragen Sie doch mal die Boden-Kollegen in HAJ, was das dann bedeutet! Es gibt sie bald nicht mehr!
Wer erzeugt eigentlich das Bild, dass die Piloten allein dafür verantwortlich sein sollen, etwas kaputt zu machen, was Kollegen vom Boden "erarbeitet" haben?
Wie kann es sein, dass ein Eintreten für den Erhalt von (guten) Beschäftigungsbedingungen, als ein Angriff auf die eigenen Kollegen verstanden wird? Wieso sind die "Kollegen" nicht auch für den Erhalt von guten Beschäftigungsbedingungen eingetreten, anstatt gegen die eigenen Kollegen zu demonstrieren?

Mit Sicherheit gibt es arrogante Piloten, denen das Schicksal des Bodens eher egal ist. Aber die große Mehrheit möchte die LH im alten Glanz sehen, wo Lufthanseaten hochwertige Dienstleistungen für ihr(!) Passagiere geleistet haben.
Die alten Zeiten sind vorbei! Und der immer-billiger-Trend ist fast nicht aufzuhalten.
Wenn wir Lufthanseaten allerdings keinen Wert mehr auf vernünftige (muss ja nicht immer teuerer sein) Bedingungen legen, bzw. uns immer wieder damit zufrieden geben, dass mittelprächtige Zulieferer "unseren" Job machen, dann bleibt von LH und schließlich auch von unserem eigenen Job am Ende nichts mehr übrig.
Beitrag vom 05.02.2017 - 21:52 Uhr
Die US Airlines verdienen sich gerade dumm & daemmlich

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