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Eigentlich ist das 787-Programm gerade nicht in guter Dating-Verfassung: Boeing schlägt sich beim Dreamliner auch 2023 mit Qualitätsproblemen und ärgerlichen Lieferaussetzern herum. Trotzdem zieht die 787 der A350 im Neugeschäft gerade auf und davon.
Prinzipiell fliegen die Standardmodelle 787-9 und A350-900 bei Leistung und Kosten auf Augenhöhe. In wichtigen Verkaufsduellen setzte sich in den letzten Monaten aber wieder und wieder Boeing durch:
United legte sich im Dezember auf 100 787-9 fest. Über Optionen kann United den Auftrag im Lieferfenster 2024 bis 2032 sogar noch auf 200 Dreamliner ausbauen. Nur streckenweise sah es so aus, als bekäme Airbus bei der US-Airline mit der A350 doch einen Fuß in die Tür.
Air India plant seit Februar zwar offiziell mit 34 A350-1000 als Ersatz für 777 - auch, weil Boeing für die 777-9 derzeit kaum belastbare Liefertermine nennen kann. Airbus hatte sich in Indien aber mehr erhofft.
Air India wird bei Boeing 20 787 bestellen. Von der A350-900 liest die Airline lediglich sechs noch von der inzwischen gesperrten Aeroflot bestellte Exemplare auf, die Airbus möglichst schnell vom Hof haben wollte.
Im März rundete Boeing die Siegesserie in Saudi-Arabien ab: Saudia und die neue Riyadh Air bestellen jeweils 39 787.
Seit Anfang 2022 hat Boeing 146 Neubestellungen für die 787 eingesammelt - die jüngsten Aufträge von Air India und aus Saudi-Arabien nicht eingerechnet.
Airbus hinkt mit 44 Programmaufträgen für die A350 aus dem letzten Jahr selbst mit den A350-Deals in Indien klar hinterher - obwohl der Hersteller dem Flugzeug gerade eine umfangreiche Modellpflege verpasst hat. Woran liegt das?
Nach der Krise kommen große Größen gerade wieder in Mode. Beide Hersteller fahren die Produktion von Interkontjets hoch, Airbus will Ende 2025 monatlich neun A350 fertigstellen - drei mehr als aktuell.
A350 hat ein Exklusivitätsproblem
Einen handfesten Wettbewerbsnachteil trägt die A350 unter den Flügeln: Im Gegensatz zur 787 ist die A350 ausschließlich mit Triebwerken von Rolls-Royce zu haben.
"Boeing bietet bei Triebwerken Auswahl: das GEnx und das Rolls-Royce Trent 1000 im Vergleich zum Rolls-Trent XWB als einzigem Triebwerk der A350", schreibt "Leeham". Der eigene Chef hatte Rolls-Royce jüngst als "brennende Plattform" bezeichnet - GEnx-787 sehen Airlines zumindest bei Großaufträgen derzeit offenbar als sicherere Wahl.
© aero.de | Abb.: Airbus | 21.03.2023 14:00
Kommentare (6) Zur Startseite
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Da merkte ich recht deutlich den Fortschritt (erst 77W (älter) anschliessend 787-9 (neu!) jeweils mit Etihad in C).
Als PAX bevorzuge ich in Y klar die A350. Wesentlich mehr platz, die 87 ist doch einfach eng.
Bei SIA B78T geht für die kurzen Hüpfer in Asien, aber sonst relativ unangenehm.
Boeing verkauft ja auch viele Slots für Flieger die es schon gibt bzw. die schonmal verkauft wurden.
Siehe die Whitetails.
Trotzdem, wenn Airbus eine 10er Rate beim A350 haben will, müssen sales her.
Die 787 empfinde ich als Passagier als sehr angenehmes Flugzeug. Alleine die Kabinenluft ist deutlich angenehmer als bei allen anderen Flugzeugen.
Saudia ist im Übrigen auch Großkunde bei Airbus und betreibt neben 777/787 auch eine sehr große A320/A330 Flotte.
MAn kann fast sagen; Während Boeing stärker im Bereich A330/B787 ist, verkauft sich Airbus im Bereich A350/B777 deutlich besser.