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Scholz für Lufthansa-Einstieg bei TAP

TAP Air Portugal Airbus A321LR
TAP Air Portugal Airbus A321LR, © Airbus

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FRANKFURT - Portugal kann bei der Privatisierung von TAP Air Portugal mit einem hochkarätigen Bieterfeld rechnen: IAG, Air France-KLM und Lufthansa sind an der Sache dran. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht Lufthansa als geeigneten Partner für TAP. Die Airline war zuletzt aber vor allem mit sich selbst beschäftigt.

"Da passt was zusammen": Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich nach einem Treffen mit seinem portugiesischen Amtskollegen Antonio Costa nach einem "Reuters"-Bericht für ein mögliches Engagement von Lufthansa bei TAP Air Portugal ausgesprochen.

Lufthansa trifft bei TAP allerdings auf deutlich mehr Konkurrenz als zuletzt bei ITA in Italien - der IAG-Konzern und Air France-KLM haben den Südamerika-Spezialisten mit Hub in Lissabon ebenfalls auf dem Radar.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte im März grundsätzliches Interesse an TAP bekräftigt. "Wir sehen uns alles an, was auf den Markt kommt", sagte der Manager.

Wichtiges Glied in der Star Alliance

Laut Branchenkreisen war Lufthansa bereits Ende 2019 mit United Airlines an TAP dran - in der Krise zerfielen die Pläne aber schnell zu Staub.

Im Südamerikaverkehr ist das Lufthansa-Bündnis Star Alliance, dem auch TAP angehört, gegenüber SkyTeam und Oneworld in Rückstand. Der Star-Alliance-Partner TAM zog nach der Fusion mit LAN Airlines erst zu Oneworld weiter und ist als LATAM inzwischen mit der SkyTeam-Größe Delta verbandelt.

Ein Wechsel von TAP ins Lager von Air France-KLM oder IAG ginge mit Star-Alliance-Austritt einher - das wäre auch für Lufthansa ein schwerer Schlag.

Den Einstieg bei ITA muss Lufthansa über das Wochenende in trockene Tücher bringen - am 24. April endet die Frist für exklusive Verhandlungen mit der italienischen Regierung.

Unruhe bei TAP

Portugal will TAP Air Portugal möglichst schnell an einen privaten Investor abgeben - der Staat musste die Airline in der Krise mit Milliardensummen stützen.

Zuletzt sorgte die Absetzung von TAP-Chefin Christine Ourmières-Widener und des Verwaltungsratsvorsitzenden Manuel Beja im Zusammenhang mit hohen Abfindungszahlungen für Spitzenmanager bei TAP für Unruhe. In Portugal läuft zudem eine Untersuchung von Flugzeuggeschäften unter dem frühren Eigentümer Atlantic Gateway.
© aero.de | Abb.: Airbus | 21.04.2023 07:45

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Beitrag vom 23.04.2023 - 09:52 Uhr
Was genau ist teuer und zeitintensiv?

Die Feeder zu den eigenen LHG - Hubs, aus fast allen Ecken Europas, hat man doch schon. Von da müssten ergo nur noch einige zusätzliche Strecken in die bisher 'quasi vernachlässigten' Regionen aufgelegt werden🤔. (Wenn ich lese, wer/mit wieviel Kapazität sich in Kürze alles auf den Strecken von/nach Europa zu/nach Nordamerika tummeln will...dann werden möglicherweise einige LS Flieger auf anderen Strecken mit besserem yield eingesetzt werden können...).
Genau das ist zeitintensiv. Mit dem Streckennetz der TAP hätten man 9 zusätzliche Destinationen im mittel-/süamerikanischen Raum. Das selbst auf die Beine zu stellen würde einfach dauern. Auf Grund der Streckenlängen würde man etwa 15 Flugzeuge brauchen. Dazu den entsprechenden Feed in diesem Zeitfenster. Die fliegen nicht zu den Zeiten, zu denen das NA Angebot unterwegs ist, die fliegen fast alle abends. Wenn man sich die Zahlen anschaut, sind die Feeds zu dem Abendknoten gut besucht, da kann man nicht einfach so 1500-2000 Passagiere dazubuchen. Man bräuchte größeres Gerät oder mehr Destinationen. Was wenn man schon mit A321 unterwegs ist? Das alles braucht Terminalkapazität und Slots, was man nicht hat usw. Das alles mit dem Risiko, das es nicht funktioniert und in der Zwischenzeit steigt AF/KL ein und optimiert ihr Angebot.
Naja, TAP ist (wie ITA) defizitär. Heißt: auch da muss erstmal kräftig investiert werden.
Und so groß ist der Originärmarkt aus Portugal selber nicht.
Also was gewinnt man, was man, mit m.E. relativ kleinem Aufwand, nicht selber machen könnte?
Es ist kein kleiner Aufwand, s.o.
Daher meine Meinung:
der (scheinbar) einfache Weg ist nicht immer der Beste.

Denn etwas zukaufen, was offensichtlich nicht funktioniert (sonst gäbe es keine Defizite), muss man erstmal mit viel Geld auf die Beine bringen. Erfolg nicht garantiert (siehe AUA und SN). Dazu kommt noch die Integration in die LHG Strukturen - geht auch nicht mal eben so von heute auf morgen... .
Egal welches Modell man nutzen würde, keines geht von heute auf morgen oder ist einfach. Es dauert mehrere Jahre einen Markt zu entwickeln. Keyaccounts wechseln nicht mal eben so.
Warum also nicht DIE bestehenden, funktionierenden Strukturen der LHG (die Tarifauseinandersetzungen lasse ich jetzt mal aussen vor) um etwas neues (um Südamerika- Strecken) erweitern und sich dem Wettbewerb mit einem guten Produkt stellen!?
Gegenfrage, warum har man das bisher nicht gemacht? Weil es sich nicht gerechnet hat, gegen den bestehenden Wettbewerb. Die Versuche waren ja da.
Was da alles dahinter steckt, oder auch nicht, wurde ja bereits beschrieben.
OT - Beispiel:
Als Aldi mit PC Verkauf anfing, hat es keine Minute daran verschwendet eventuell einen "strauchelnden" Elektronikhändler zu übernehmen und das war für eine Lebensmittelhändler völliges Neuland ... .
Weil deren Risikobewertung eben das als lohnend bewertet hat. Wobei ja nicht bekannt ist, was das Lohnende dabei ist, ob es sich rechnet. Vielleicht ist es ja nur ein Lockangebot um die Kunden erst mal in den Laden zu bekommen.


Danke für die umfangreiche und sachliche Antwort.

Bin gespannt, wie das alles (ITA + ggfls. TAP) IN 2 - 3 Jahren aussieht.
Beitrag vom 23.04.2023 - 09:28 Uhr
Wundert mich, dass bisher niemand auf die Überschrift bzw. den Tenor dieses Artikels Stellung nimmt!

Warum sollte da auch jemand Stellung nehmen? Weil der deutsche Regierungschef mit dem portugiesischen Gedanken ausgetauscht hat?

Ich habe mich jedenfalls zuerst erschreckt, als ich die Überschrift las.

Unnötig, LH war ja auch schon - unabhängig von der Überschrift - vor diesem Gespräch an TAP interssiert. Steht doch alles im Artikel.

Sollen jetzt wieder die Politiker Druck machen auf wirtschaftliche Entscheidungen, von denen sie absolut keine Ahnung haben?

Nein, macht ja auch keiner.

Zum Glück habe ich das Vertrauen in den jetzigen Vorstand, dass sie auf die Forderung von Scholz nicht eingehen.

Eine Forderung lesen doch nur Sie aus dem Gedankenaustausch.
Beitrag vom 23.04.2023 - 08:58 Uhr
Wundert mich, dass bisher niemand auf die Überschrift bzw. den Tenor dieses Artikels Stellung nimmt!
Ich habe mich jedenfalls zuerst erschreckt, als ich die Überschrift las.
Sollen jetzt wieder die Politiker Druck machen auf wirtschaftliche Entscheidungen, von denen sie absolut keine Ahnung haben?
Ich erinnere mich noch ungern an einen Herrn Ruhnau, der von der SPD zum Vorstandsvorsitzenden der LH abgeschoben wurde,
das war noch vor der Privatisierung, und der gute Mann hat die Airline fast in den Ruin getrieben!
Zum Glück habe ich das Vertrauen in den jetzigen Vorstand, dass sie auf die Forderung von Scholz nicht eingehen.
Und wie schon andere schrieben, eine Übernahme der TAP durch LH würde ohnehin von der Wettbewerbsbehörde der EU
nicht genehmigt werden!
Mit welchem Argument? IAG mit Iberia und jetzt Air Europa dominiert SA, AF/KL hat bereits 3x soviel Destinationen als die LHG.
Und was die Lücken im Streckennetz der Star Alliance bzw. der LH nach Südamerika betrifft, die können auch noch durch andere Partnerairlines geschlossen werden, oder sogar langfristig durch andere Flieger
Welche Partner schweben Ihnen da so vor?


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