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Augenwischerei mit klimaneutralen Tickets?

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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BRÜSSEL - Wegen mutmaßlich irreführender Aussagen zur Nachhaltigkeit von Flügen wollen verschiedene Verbraucherschutzorganisationen unter anderem gegen Lufthansa und Ryanair vorgehen. Die Verbraucherschützer wollen Airlines Werbung, die klimaneutrale Flüge verspricht, verbieten lassen.

"Manche Airlines lassen uns glauben, dass Fliegen CO2-neutral oder "grün" sein kann", schrieb der Verbraucherzentrale Bundesverband am Donnerstag auf Twitter. "Aus unserer Sicht ist das oft irreführend." Deswegen beteilige man sich an einem Unterlassungsverfahren des Verbraucherschutzdachverbands Beuc.

Dieses richtet sich den Angaben zufolge auch gegen andere europäische Fluggesellschaften wie Air France. Beuc teilte mit, seine Mitglieder hätten zahlreiche Beispiele für irreführende Praktiken gefunden.

So seien Behauptungen, dass man CO2-Emissionen "ausgleichen", "neutralisieren" oder "kompensieren" könne, sachlich falsch. Der Nutzen von Kompensationsmaßnahmen sei höchst ungewiss, während der durch die CO2-Emissionen von Flugreisen verursachte Schaden sicher sei.

Auch die Behauptung, dass Flugreisen "nachhaltig", "verantwortungsvoll" oder "grün" sein könnten, sei irreführend. "Keine der vom Luftfahrtsektor eingesetzten Strategien ist derzeit in der Lage, Treibhausgasemissionen zu verhindern." Sie werfen den Airlines sogenanntes Greenwashing vor, also dass etwas als klimafreundlich dargestellt wird, obwohl es das vielleicht gar nicht ist.

Die Lufthansa teilte mit, man habe die Ankündigung von Beuc zur Kenntnis genommen, bislang aber noch keine Beschwerde erhalten. "Davon losgelöst befassen wir uns selbstverständlich mit jeder Beschwerde, die uns zugeht, und prüfen diese sorgfältig", hieß es vonseiten der Airline auf Anfrage. Der Konzern strebe eine neutrale CO2-Bilanz bis 2050 an.

Bis 2030 sollen die Netto-CO2-Emissionen im Vergleich zu 2019 durch Reduktions- und Kompensationsmaßnahmen halbiert werden.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 23.06.2023 06:40

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Beitrag vom 28.06.2023 - 12:22 Uhr
Dass diese künstliche Dauer-Krise in Afrika, Mittelamerika und Teilen Asiens mit dem Versprechen von zukünftigem Luxus "verkauft" wird, halte ich mit für den größten angewandten Zynismus unseres Weltwirtschaftssystems.

Wie wahr, wie wahr. Siehe auch die Fischtrawler, die die Gewässer Somalias leer fischen ohne Fangquoten, nur weil sich die kleinen einheimischen Fischer nicht wehren können und keine Staatsmacht da ist, die das kontrollieren könnte.

Auch unser Begriff von Luxus ist dehnbar.
Mal ernsthaft: Wer ist hier denn wirklich scharf auf so ein Millionärsleben mit Yachten und Villen? > Im Sinne von "Das steht mir auch zu!"?
Ist doch eigentlich jedem klar, dass das nur ein (teils recht dekadenter) Auswuchs unserer Gesellschaft ist, den wir so in der Fläche nie erreichen werden.
Und nicht wirklich wollen ...

Das sehe ich nicht ganz so. Ich glaub die wenigsten wachen morgens auf und fragen sich, ob ihnen ein Luxusleben stehen würde. Die Versuchung liegt im Detail. Es ist der weiße Sandstrand von Yucatan statt der Straßenschlachten der Polizei mit den lokalen Drogenbaronen, die als Werbebilder der Touristik-Unternehmen transportiert werden, sie dann beim "kleinen Mann und Frau" eine Sehnsucht erwecken, dort auch mal hinzukommen. Und dann gibt es noch die Fernsehformate in denen mal grundsätzlich kein kleines Auto zu sehen ist, sondern immer nur große Autos. In den Privatprogrammen sabern die Jungs dann irgendwelchen >600 PS hinterher und vom letzten Geld wird dann die letzte Karre mit 45PS aufgemotzt und um zu zeigen, dass man auch fahren kann, wird der Gummi-Abrieb vor Ort gelassen.

Meine Kritik ist die tatsächliche Verantwortung der Unternehmen. Aber das kann man ihnen nicht verübeln, denn nach dem gewählten Wirtschaftssystem, wollen/müssen sie Geld verdienen und - wie man als BWLer als erstes lernt - immer mehr als vorher - Stagnation bedeutet kein Existenzrecht mehr ...
Beitrag vom 28.06.2023 - 11:40 Uhr
Wieviel transparenter solle es noch werden?
Ist es das denn? Wenn die Bahn sagt, sagen darf, unser ICEs fahren zu 100% mit Ökostrom dann ist das irreführend und der Verbraucher fällt drarauf rein.
Es gibt nunmal Leute/Parteien, die Umweltzerstörung nicht sehen möchten, denen es egal ist und bei manchen bin ich mir sicher, sogar gewollt, dass sie in ihrer Restzeit auf dieser Welt noch maximalen Schaden anrichten.

Ob Zwang da die richtige Methode ist?
Sorry, unklar ausgedrückt. Zwang transparent und vollumfänglich zu informieren. Die Entscheidung fällt am Ende der Verbraucher.
Ich wäre mehr dafür, die noch Beeinflussbaren zu überzeugen.
Ja, aber dazu muss alles klarer werden, siehe oben.

Ja, OK; da stimme ich zu.
Ausdrücklich auch bei dem Bahn-Rechentrick.
Beitrag vom 28.06.2023 - 09:31 Uhr
Wieviel transparenter solle es noch werden?
Ist es das denn? Wenn die Bahn sagt, sagen darf, unser ICEs fahren zu 100% mit Ökostrom dann ist das irreführend und der Verbraucher fällt drarauf rein.
Es gibt nunmal Leute/Parteien, die Umweltzerstörung nicht sehen möchten, denen es egal ist und bei manchen bin ich mir sicher, sogar gewollt, dass sie in ihrer Restzeit auf dieser Welt noch maximalen Schaden anrichten.

Ob Zwang da die richtige Methode ist?
Sorry, unklar ausgedrückt. Zwang transparent und vollumfänglich zu informieren. Die Entscheidung fällt am Ende der Verbraucher.
Ich wäre mehr dafür, die noch Beeinflussbaren zu überzeugen.
Ja, aber dazu muss alles klarer werden, siehe oben.
Der Rest, naja, wie oben gesagt: Mehrheiten reichen für Veränderungen. Man benötigt dafür nicht alle.
Jup!


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