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Verband fordert Schlichtungszwang vor Streiks

Verdi streikt an Flughäfen
Verdi-Streik, © Verdi

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BERLIN - Die deutsche Luftverkehrswirtschaft sieht bei den aktuellen Streiks im Flugverkehr eine neue Dimension erreicht. Mit aktuell 16 Streikwellen in sechs Tarifbereichen, übersteige das diesjährige Streikaufkommen schon jetzt das Niveau der vergangenen Jahre, kritisierte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).

Nötig seien Verfahrensregeln, sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. "Das Streikrecht gehört nach unserer Verfassung zur Tarifautonomie unserer demokratischen und sozialen Marktwirtschaft", so Randow. "Aber um in Deutschland Tarifautonomie und Mobilität aufrechterhalten zu können, braucht es künftig im öffentlichen Verkehrswesen Verfahrensregeln."

Bevor es zu wegen Ausständen zu einem Stillstand des Verkehrs komme, sollte künftig im Bereich der kritischen Verkehrsinfrastruktur zumindest der Versuch einer Schlichtung erfolgen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Luftsicherheitskräfte an fünf deutschen Flughäfen für diesen Donnerstag erneut zum Warnstreik aufgerufen. Der ganztägige Ausstand betrifft nach Verdi-Angaben im Laufe der Nacht schrittweise die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin. Passagiere können nicht mehr in den Sicherheitsbereich kommen. Eine Ausweitung des Ausstands ist nicht ausgeschlossen.

Rund 90.000 Passagiere betroffen

Auch so müssten sich rund 90.000 Passagiere sich wegen des Warnstreiks nach Einschätzung des Flughafenverbandes ADV auf Flugstreichungen und Verspätungen einstellen. Der Verband rechnet aktuell mit mehr als 580 abgesagten Flugverbindungen.

"Ein ganzes Land wird vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten. Die Gewerkschaften haben jedes Maß verloren", kritisierte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. "Flughäfen gehören zur kritischen Infrastruktur und müssen vor Streikeskalationen geschützt werden."

Lufthansa unter Dauerstress

Besonders hart trifft es aktuell vor allem die Lufthansa. Am Mittwoch setzte das Kabinenpersonal seinen Streik bei der Fluggesellschaft fort. Die Gewerkschaft Ufo hatte Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline am Münchner Flughafen dazu aufgerufen, bis 23.00 Uhr die Arbeit niederzulegen. Am Dienstag hatte das Lufthansa-Kabinenpersonal bereits am Frankfurter Flughafen gestreikt.

Zugleich setzte die Fluggesellschaft ihre Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi für das Bodenpersonal fort. Vergangene Woche waren wegen eines von Verdi organisierten Warnstreiks des Bodenpersonals hunderte Lufthansa-Flüge ausgefallen.

Auch bei der Lufthansa-Tochter Discover mit 24 Flugzeugen gab es zuletzt immer wieder Ausstände. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) will damit einen Erst-Tarifvertrag für die rund 420 Piloten erzwingen.
© dpa-AFX | Abb.: Verdi | 13.03.2024 13:51

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Beitrag vom 13.03.2024 - 20:05 Uhr
Nun arbeite ich in einer Fa. wo mit meinem Streik keine anderen Leute in "Geiselhaft" genommen werden und ihnen wirtschaftlicher Schaden zugefügt wird durch Ausfall einer Flug- oder Bahnreise durch Streik.

Ach?
Ihre Firma hat keine Endkunden?
Und die Kunden-Firmen auch nicht?

Ich würde deshalb dafür plädieren, eine Art Schlichterzwang einzuführen und falls sich die Parteien danach nicht einigen Schadensersatzklagen von geschädigten Reisenden gegenüber dem Verursacher das Streiks (Gewerkschaft) zuzulassen.

Und als Ergebnis dieser Idee zahlt der Arbeitgeber dann nie mehr irgendeine Lohnerhöhung und lehnt alle Schlichtersprüche ab, denn jeder Streik führt ja dann automatisch zu einer Pleite der Gewerkschaft.
Damit wäre das Streikrecht quasi weg.

Da machen Sie es sich aber in beiden Punkten seeeehr einfach ...
Beitrag vom 13.03.2024 - 18:32 Uhr
Ich finde generell das Streikrecht auch wichtig und richtig. Nun arbeite ich in einer Fa. wo mit meinem Streik keine anderen Leute in "Geiselhaft" genommen werden und ihnen wirtschaftlicher Schaden zugefügt wird durch Ausfall einer Flug- oder Bahnreise durch Streik.

Ich würde deshalb dafür plädieren, eine Art Schlichterzwang einzuführen und falls sich die Parteien danach nicht einigen Schadensersatzklagen von geschädigten Reisenden gegenüber dem Verursacher das Streiks (Gewerkschaft) zuzulassen. Dann hat sich das mit Wellenstreiks ganz schnell erledigt und man kommt wieder auf gesunden Menschenverstand zurück.
Beitrag vom 13.03.2024 - 17:36 Uhr
Deutschland ist wegen des Streiks der Lufthansa Betriebe wohl kaum vom internationalen Verkehr abgeschnitten, sondern wegen der Sicherheitskontrollen. Die Hoheit darüber obliegt nun eigentlich der Bundespolizei. Beamte, ohne Streikrecht. Dumm nur, dass dem deutschen Staat dies zu teuer war und er diese Aufgabe in private Hände vergeben hat.

Mögliche Optimierungsziele:
A: Billig
B: Qualitativ hochwertig
C: Schnell bzw hoher Durchsatz

Bei jedem Projekt bzw Betrieb kann man 2 dieser Punkte priorisieren.
Je mehr man die 2 erwünschten Aspekte optimiert, desto stärker geht der dritte in Gegenrichtung los.

Das gilt auch für die in der Luftfahrt angewandten Optimierungen
Lufthansa, viele andere Airlines, Flughäfen: A&C
VIP/Charter: B&C
Sicherheitskontrollen: A&B

Die Sicherheitskontrollen fallen im Flughafenbetrieb deswegen aus der Reihe, weil sie nach anderen Gesichtspunkten optimiert werden als der Rest des Betriebs.


Dieser Beitrag wurde am 13.03.2024 17:41 Uhr bearbeitet.


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