Gericht will Sozialplan für Cityline-Mitarbeiter erzwingen

MÜNCHEN - Lufthansa fährt Cityline runter. Personalvertreter fordern einen Sozialplan - und werfen dem Cityline-Management eine "Hinhaltetaktik" vor. Nach Informationen von aero.de kommt Bewegung in die Sache. Das Arbeitsgericht in München hat eine erstinstanzliche Entscheidung getroffen.

Lufthansa schaltet Cityline ab: Ende 2026 soll die CRJ-Flotte, der Kern von Cityline, das AOC verlassen verlassen. Schon Anfang 2027 könnte die Passagierops bei Cityline austrocknen.

Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr hatte zuvor 2027 als das Jahr eingekreist, in dem Cityline "keine Flugzeuge" mehr haben werde, "die sie betreiben kann". Der Konzern setzt mit City Airlines einen komplett neuen Zu- und Abbringer auf.

Von einer "Betriebsschließung" spreche Lufthansa in Hinblick auf Cityline ganz bewusst nicht, sagte Joachim Vázquez Bürger, Vorstand der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, aero.de im September. Weil "kein formaler Beschluss" zur Schließung von Cityline vorliege, zögere die Unternehmensleitung Verhandlungen über Sozialpläne hinaus.

Im Hintergrund lief vor dem Arbeitsgericht München ein Prozess zwischen Cityline und Personalvertretern, ein sogenanntes "Einigungsstellen-Einsetzungsverfahren". Mit dem Instrument können Sozialpartner Verhandlungen über Sozialpläne erzwingen, wenn sich eine Seite dem verweigert.

"Abbrucharbeiten"

Die Klage hatte in erster Instanz Erfolg. Das Arbeitsgericht München habe beschlossen, "dass eine Einigungsstelle zum Abschluss eines Sozialplans zu errichten ist", informiert die Personalvertretung Bord die Cityline-Mitarbeiter in einem aktuellen Rundschreiben, das aero.de vorliegt. Die "Abbrucharbeiten" waren "nicht mehr wegzudiskutieren".

Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig, die Personalvertretung Bord rechnet mit Rechtsmitteln von Cityline.