Flugzeugbau
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Kunden drängen Boeing zur Festlegung von 777X und 787-10X

BCA-Chef Ray Conner
Ray Conner (li.) mit Qatar Airways-Chef Akbar Al-Baker, © Qatar Airways

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FRANKFURT - Mit 396 neuen Aufträgen im Gepäck reiste Boeing vergangene Woche von der Farnborough Airshow ab. Der neue Boeing Commercial Airplanes-Chef Ray Conner kann die Messe als Erfolg verbuchen. Farnborough dürfte Conner aber auch daran erinnert haben, dass alsbald die erste weichenstellende Entscheidung seiner Amtszeit ansteht. Die Kunden erwarten endlich klare Aussagen zur Weiterentwicklung der Programme 777 und 787.

Seit Jahren lässt Boeing Airlines und Leasinggesellschaften im Ungewissen, ab wann eine verlängerte 787-10X das Dreamliner-Programm nach oben abrunden wird. Neue Antriebe und Tragflächen dürften den Lebenszyklus der 777 als 777X verlängern. Doch auch die Überarbeitung der für Boeing hochprofitablen Triple Seven hat vom Management noch kein grünes Licht.

Durch langes Zögern bei der 737 MAX verlor Boeing hunderte potenzieller Aufträge und langjährige Kunden an Airbus. Das sieht man inzwischen auch in Seattle so. Der Beschluss, die 737 mit neuen Triebwerken auszustatten, hätte "sechs bis neun Monate früher fallen müssen", übte sich Konzernchef Jim McNerney in der "Financial Times" unlängst in Selbstkritik.

Zugleich läuft Boeing Gefahr, auch bei seinen wichtigsten Langstreckenserien ein Zeitfenster für neue Aufträge zu verpassen. "Wir konzentrieren uns mit unseren Kunden darauf, das richtige Produkt und die richtigen Technologien zu entwickeln", wich Conner kurz vor Farnborough Nachfragen von Journalisten zur 787-10X und 777X aus. In ähnlichem Duktus äußerte sich Boeing lange Zeit zur Weiterentwicklung der 737.

Conner weicht Zeitplan seines Vorgängers auf 


Für Irritation bei den Kunden dürfte vor allem aber gesorgt haben, dass sich Conner möglicherweise mehr Zeit für eine Entscheidung geben will, als sein Amtsvorgänger Jim Albaugh. Dieser hatte eine Festlegung der Programme 787-10X und 777X spätestens bis Jahresende in Aussicht gestellt. "Einen festen Zeitplan gibt es nicht", hob Conner diese Deadline jetzt fast beiläufig auf.

Airlines und Leasingunternehmen reagierten in Farnborough mit geschlossener Kaufzurückhaltung. Boeing konnte während der gesamten Airshow keinen einzigen Auftrag für seine Langstreckenprodukte vermelden.

Vielmehr musste Conner zur Kenntnis nehmen, dass mit Cathay Pacific ein wichtiger 777-Betreiber Farnborough nutzte, um einen Auftrag für den Airbus A350 XWB deutlich aufzustocken. Zudem schrieb die Airline bestehende Aufträge auf die als Konkurrenz zur 777-300ER entwickelte A350-1000 um.  

Lufthansa: 787-10X "sehr interessant"

Auch Lufthansa - ein potenzieller Erstkunde für die 787-10X - übte in Farnborough sanften Druck auf Boeing aus. "Richtig ist, dass wir das Flugzeug sehr interessant finden und Boeing weiß das auch", zitierte "Dow Jones" Lufthansa-Flottenchef Nico Buchholz.

Die Frankfurter werden voraussichtlich im nächsten Jahr über die Nachfolger ihrer A330/A340-Flotten entscheiden. Konzernweit könnten bis zu 150 neue Flugzeuge des Segments um 300 Sitze bestellt werden. Lufthansa evaluiert hierfür sowohl die A350 XWB als auch die 787.

Auch wenn eine Aufteilung des Auftrags wahrscheinlich ist, favorisiert Lufthansa dem Vernehmen nach die 787-10X. Das Flugzeug würde mit einer etwas geringeren Reichweite als die A350 XWB besser in das Netzwerkprofil der A330/A340-Flotte passen. Zudem baut Lufthansa Technik aktuell einen umfangreichen Apperat für MRO-Dienstleistungen rund um die 787 auf.

Immerhin sendete auch Conner ein Signal an die wartenden Kunden zurück, dass zumindest die 787-10X doch zeitnah beschlossen werden könnte: in Farnborough gab Boeing bekannt, mit Rolls-Royce eine Absichtserklärung für ein weiterentwickeltes Dreamliner-Triebwerk unterzeichnet zu haben. Das Trent 1000-TEN soll ab 2016 für alle 787 angeboten werden und sei ausdrücklich auch für eine Verwendung an der 787-10X vorgesehen.
© aero.de | Abb.: The Boeing Company | 18.07.2012 10:02

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Beitrag vom 23.07.2012 - 08:52 Uhr

LX ist momentan die Ertragsperle des Konzerns und hängt dennoch am Nabel der Zentrale in Köln/Frankfurt.
LX steht dank eines guten Produktes, eines High-Yield-O&D-Marktes und der Anerkennung bei den Vielfliegern sehr gut da.
Die Kapazitäten sind allerdings beschränkt, so dass zum einen der Preis gehalten werden kann und zum anderen den beiden LH-Hubs nicht über Gebühr Konkurrenz gemacht wird.

LX hat auf den fraglichen Routen permanent Ladefaktoren nahe 100% bzw. Überbuchungen, in so einer Situation kann man die Kapazität erhöhen ohne sich die Yields kaputt zu machen. Wenn ich bei 80% vergrößere, dann mache ich mir die Yields kaputt, aber nicht wenn ich ein permanent volles Flugzeug upgrade.
Beitrag vom 23.07.2012 - 00:55 Uhr
@saftfrucht

Will LX wirklich vergrößern?
Oder anders: Darf LX wirklich vergrößern?

Wie in einem anderem Forum schon mal diskutiert:
LX ist momentan die Ertragsperle des Konzerns und hängt dennoch am Nabel der Zentrale in Köln/Frankfurt.
LX steht dank eines guten Produktes, eines High-Yield-O&D-Marktes und der Anerkennung bei den Vielfliegern sehr gut da.
Die Kapazitäten sind allerdings beschränkt, so dass zum einen der Preis gehalten werden kann und zum anderen den beiden LH-Hubs nicht über Gebühr Konkurrenz gemacht wird.
Eine erhebliche Kapazitätserweiterung wird Druck in den gesamten Konzern bringen die Yields in Verbindung mit der Auslastung anzupassen. Es ist ja aktuell zu beobachten, wie MUC trotz guter Auslastung/Preise zugunsten der Auslastung in FRA gestrichen wird. Einer LX würde es im Falle der Fälle nicht anders gehen.
LX steht aber als Schmuckkästchen im Portfolio - tolles Produkt zu einem tollen Preis bei beschränkter Verfügbarkeit; Stichwort: Künstliche Verknappung bei gegebener Qualität.

LX wird IMHO eher daran gelegen sein (vorgegeben), bei (annähernd) gleichbleibender Kapazität (max. leichte Steigerung) die Betriebskosten zu senken und damit die Rentabilität (weiter) zu erhöhen.
In keiner Weise wird LH es dulden, dass in ZRH/GVA ein wirklicher Konkurrent für die MainFleet für die Masse der Reisenden entsteht.
Für den Konzern ist und bleibt FRA die heilige Kuh - was auch absolut nach voll ziehbar ist.

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Beitrag vom 22.07.2012 - 21:59 Uhr
Sorry saftfrucht, aber so "schwarz-weiß" kann man das auch nicht sehen!

Gerade die Gerätevergrößerung bei Swiss ist doch schon längst in (öffentlicher) Diskussion. Die Swiss hatte letztens mehrere Ziele genannt, darunter Sao Paulo, wo man bereits heute recht häufig ausgebucht ist und locker eine größere Maschine füllen könnte.

Wenn man die letzten Meldungen bedenkt, wäre es schon recht wahrscheinlich, dass die LH als Launch-Kunde der B787-10 auftreten könnte. Bei der A350 wird sicher auch nur die größte Variante für die LH interessant sein. Fraglicher ist für mich daher eher, wie LX und OS auf Dauer ausgerüstet werden.


Äh, also ich glaube Du liest meinen Beitrag nochmal. Ich habe genau das gleiche gesagt wie Du.

=> Swiss will vergrößern, in MAXI-AIRs Aufstellung ist für Swiss aber keine Gerätevergrößerung vorgesehen => so wird es also nicht passieren.


Unter diesem Aspekt ist klar, A350-800 und B788 und B789 kommen nicht in Frage. Ich würde trotz des bekundeten Interesses an B781 eher auf A350-900/1000 tippen. A350-900 ist nur 2,10 m kürzer als B781. Max also 3 x 9 (oder 3 x8) Eco-Sitze weniger.

Sie kann aber viel weiter fliegen als die 787-10 und hat somit höhere Trip-Kosten bei den relativ kurzen Langstrecken die LH im Netz hat.


Dieser Beitrag wurde am 22.07.2012 22:01 Uhr bearbeitet.


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