Kritik nach Luftraumsperre
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AUA-Vorstand Malanik: Flugverbot war eine Panikreaktion

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Austrian-Vorstand Peter Malanik, © Ingo Lang

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WIEN - Nach der harschen Kritik von Lufthansavorstand Karl-Ulrich Garnadt, Air Berlin Boss Joachim Hunold, Partner Niki Lauda und anderen prominenten Airlinern wie Michael O'Leary (Ryanair) schloß sich nun auch AUA-Vorstand Peter Malanik seinen Kollegen an. In einem Interview mit der Tageszeitung 'Kurier' beklagte Malanik, die europäischen Behörden hätten ohne ausreichende Entscheidungsgrundlagen und vor allem viel zu spät reagiert.

Bei ihrer Entscheidung den europäischen Luftraum großräumig zu sperren, hätten sie sich statt auf Messungen auf ein zweifelhaftes Rechenmodell verlassen, und versäumt zu prüfen, ob die Rechnung überhaupt stimmt.

Aus Malaniks Sicht hätte sich keiner Gedanken darüber gemacht, wie hoch die Konzentrationen in der Luft nun tatsächlich sind. Davon würde aber abhängen, ob die Wolke nun gefährlich ist oder nicht. Schützenhilfe erhielt Malanik auch von dem Geologen Prof. Dr. Christian Köberl, Leiter des Instituts für planetare Geologie an der Universität Wien: "Das tagelange Flugverbot war absolut nicht notwendig. Keiner hat die mineralogische Zusammensetzung der Asche beachtet. Die Daten, die die Eurocontrol und andere Kontrollinstanzen verwendet haben, um das Flugverbot zu entscheiden, waren minimal. Sie haben tagelang nur mit mathematischen Modellen gerechnet, statt Messungen durchzuführen, ich finde es sehr bedenklich, dass die ersten Messungen erst am Dienstag gemacht wurden.” (Ö3).

Wie schon Niki Lauda wies auch Malanik daraufhin, dass es keine Grenzwerte gab, bis zu welchen man problemlos fliegen kann und wann nicht mehr. Stattdessen sei in einer Panikreaktion einfach alles gesperrt worden. Zur Frage, ob die Behörden da ein Verschulden trifft, meinte Malanik: "Ich glaube schon. ...... Europa war nicht vorbereitet. Eurocontrol nicht und die EU-Kommission auch nicht."

Auf den Einwand, manche Politiker würden den Airlines vorwerfen die Sicherheit wirschaftlichen Erwägungen zu opfern, reagierte Malanik verärgert: "Das ist perfid". Für die Airlines sei Sicherheit nicht nur aus ethischen Gründen extrem wichtig, sondern gerade auch aus wirtschaftlichen Gründen.

Gefragt ob die AUA Schadenersatz verlangen wird, meinte Malanik in Richtung  Euro-Behörden, es sei angemessen, dass die Verursacher des Schadens dafür zahlen. Den österreichischen Behörden mache er keinen Vorwurf:  "Die haben nach einer Schrecksekunde sehr schnell reagiert." Auch könne man die Höhe des Schadens noch gar nicht beziffern. "Derzeit holen wir die letzten hängengebliebenen Passagiere zurück, dann machen wir Kassensturz".
© aero.at / edition airside, Wien | Abb.: Ingo Lang, edition airside | 25.04.2010 23:10


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