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Lufthansa verzichtet auf Kündigungen im Cockpit

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Lufthansa will entgegen früherer Ankündigungen keine Piloten mehr entlassen. Die weltweit erholte Nachfrage führe langfristig zu deutlich besseren Perspektiven im Cockpit, begründete das Unternehmen am Freitag in Frankfurt den Schritt. Auch bei der Kernmarke Lufthansa könne man daher auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

Noch leidet der zwischenzeitlich vom Staat gerettete Konzern unter der Corona-Flaute und fliegt im laufenden Quartal nur rund die Hälfte der vor der Krise gewohnten Passagiere.

Die Lufthansa-Gruppe beschäftigt rund 11.000 Piloten und Pilotinnen, rund 5.000 davon bei der Kernmarke. In der Corona-Krise hatte der MDax-Konzern angekündigt, seine Personalstärke von weltweit rund 140.000 auf bis zu 100.000 Menschen zu reduzieren.

Nach Informationen des "Handelsblatts" soll der Schrumpfkurs nun beendet werden bei einem Stand von knapp 107.000 Beschäftigten.

Von den Lufthansa-Kapitänen haben sich dem Vernehmen nach mehr als 400 entschieden, gegen Abfindungen vorzeitig aus dem Dienst zu scheiden. Lufthansa kündigte am Freitag an, diesen Weg auch den Co-Piloten anzubieten. Auch bei der eigentlich erfolgreichen Lufthansa Cargo soll es ein Freiwilligen-Programm geben. Außerdem könnten kollektive Teilzeitmodelle den bestehenden Personalüberhang lösen.

Grundsätzliche Vereinbarungen dazu stehen mit der Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" (VC) noch aus, mit deren Tarifkommission man sich in der kommenden Woche in eine mehrtägige Klausur begeben will. Personal-Vorstand Michael Niggemann bezeichnete es als "großen Erfolg", die betriebsbedingten Beendigungskündigungen abgewendet zu haben. Dafür habe man hart gearbeitet.

"Lufthansa vollzieht einen längst überfälligen Schritt", sagte Stefan Herth, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Die Buchungslage sieht gut aus, und der Konzern braucht die volle Kraft aller Beschäftigten, um im anstehenden Sommer leistungsfähig zu sein." Die VC gehe fest davon aus, dass die noch offenen Fragen für das Cockpit-Personal bei Germanwings und Lufthansa Aviation Training zeitnah gelöst werden.

Das Unternehmen erwartet gleichwohl weitere Sparbeiträge der Stamm-Piloten. In anderen Konzern-Airlines wie Eurowings und Eurowings Discover sind Neueinstellungen zu geringeren Tarifkonditionen ausgeschrieben. Auch die Zukunft von etwas mehr als 200 Pilotinnen und Piloten der abgewickelten Tochter Germanwings ist noch ungeklärt. 80 ihrer Kollegen wurden bereits nach München zu Lufthansa versetzt.

In der Luftfrachtsparte Lufthansa Cargo hatten sich Management und Piloten zuletzt auf ein Freiwilligenprogramm verständingt, das Pilotinnen und Piloten ab 55 Jahren einen vorzeitigen Ausstieg ermöglichen soll. Das laut Cockpit "sehr attraktive Paket" muss allerdings noch den Konzernvorstand passieren.

Lufthansa bildet wieder Cockpitnachwuchs aus

Lufthansa kündigte am Freitag ferner an, ihre zwischenzeitlich unterbrochene Pilotenausbildung im Sommer wieder aufzunehmen. Anders als bislang soll es keine Kurse mehr geben, die nahezu automatisch zu einer Einstellung bei der Kernmarke führen.

Einheitliches Ausbildungsziel ist nun die allgemein anerkannte Verkehrspilotenlizenz ATP, mit der sich die Absolventen bei Arbeitgebern innerhalb und außerhalb der Lufthansa Group bewerben könnten. Ausbildungsorte sind die an United veräußerte Flugschule in Goodyear/Arizona, Rostock-Laage sowie für die Theorie Bremen und Zürich.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 18.02.2022 13:30

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Beitrag vom 24.02.2022 - 16:20 Uhr
 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lufthansa-piloten-gehalt-1.5535145

Denn nach SZ-Informationen erwägt der Konzern ernsthaft, eine neue Fluggesellschaft zu gründen, die von deutlich niedrigeren Personalkosten profitieren würde. Diese Airline würde wie die aktuelle unter der Marke Lufthansa fliegen und die innerdeutschen und europäischen Strecken von Frankfurt und München aus bedienen.

Die Meldung im Artikel ist die Ruhe vor dem Sturm. Gut möglich, dass LH mit EW Malta jetzt mal übt, wie das aussehen würde, dort einen neuen Flugbetrieb hochzuziehen und dann den alten abzulösen. Wer weiß, vielleicht sehen wir in einigen Jahren eine Lufthansa Malta.
Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Dazu gibt es noch zu viele bilaterale Luftverkehrsabkommen., die wären dann weg. Aber Teilbereiche, durchaus möglich.
Für die Gewerkschaften und letztendlich die Mitarbeiter letztlich ein hoffnungsloses Spiel. Entweder lässt man sich auf die geforderten Einsparungen ein und wird in 3-4 Jahren erneut mit weiteren derartigen Forderungen konfrontiert
So läuft das Spiel. Wie hat ein Forist hier vor Kurzem sinngemäß geschrieben... Aviation ist die dauernde Veränderung. Wie wahr. Unser ganz persönliches Kaufverhalten hat sich ja über die Jahre auch verändert. Welchen Kunden interessieren schon Tarifverträge von vor 10 Jahren? Der kauft tagesaktuell, informiert durch Preisalarm und weitere Gadgets. Da muss man mitatmen. Nur ist man im Einatmen meistens schneller als im Ausatmen ;-) Hatten wir aber alles schon zu Genüge diskutiert.
- oder man wird so oder so einfach durch den nächsten neuen Flugbetrieb ersetzt. So wie man es beim Bodenpersonal auch schon durchexerziert. Das Argument einiger Forenteilnehmer, Piloten wären nicht ersetzbar (im Gegensatz zum Bodenpersonal), wird so komplett entkräftet.

Ich würde mir wünschen, die LH würde die Energie, die sie aufwendet, um ihr eigenes Personal zu erpressen, dafür nutzen, um endlich ihr Bordprodukt und ihren generellen Kundenservice endlich mal auf wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen.
Auch das atmet, siehe oben. Aber solange die Flieger doch voll sind... ;-)

Dieser Beitrag wurde am 24.02.2022 16:21 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 24.02.2022 - 12:43 Uhr
@Viri

Ironie ist nicht Ihre Stärke, oder?

Ich habe gordon schon richtig verstanden, keine Sorge :-)
Beitrag vom 24.02.2022 - 08:12 Uhr
@Viri

Ironie ist nicht Ihre Stärke, oder?


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