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Lufthansa-Personal meldet Pan-Pan

Lufthansa in Frankfurt
Lufthansa in Frankfurt, © A. Mohl

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FRANKFURT - System unter Spannung, Personal am Anschlag, Passagiere geladen - Lufthansa stolpert durch den Flugsommer 2022. Nach Informationen von aero.de prüft der Konzern weitere Kapazitätsstreichungen. Die Mitarbeitenden machen ihrem Ärger in einem Appell an den Aufsichtsrat Luft.

Über Lufthansa ist ein perfekter Sturm aufgezogen. Trotz 3.100 gestrichener Flüge im Juli und August leidet die Airline weiter unter kurzfristigen Ausfällen.

Nach aero.de-Informationen prüft Lufthansa schon weitere Rücknahmen. Denn eine kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht.

So rechnet die Pilotenvereinigung Cockpit zum Start der Sommerferien in Berlin und Brandenburg mit einer erheblichen Geduldsprobe für viele Reisende auch am Flughafen BER.

Wie andere Flughäfen in Deutschland dürfte auch der BER große Probleme damit haben, die Vielzahl an Urlaubern zu bewältigen, sagte Cockpit-Vorstand Matthias Baier am Mittwoch im Inforadio des RBB.

In der Pandemie sei zu viel Personal abgebaut worden. "Hier müssen wir wieder zurück zu einem arbeitsfähigen System, wir brauchen Puffer in dem System", forderte Baier. Mit Blick auf den Personalabbau wegen Corona kritisierte er: "Man hat sich auf ganz schnelle Lösungen versteift, die am Ende dazu geführt haben, dass wir jetzt zu wenig Personal haben."

Doch auch den Airlines selbst fehlt Manpower. In einem Brief an den Aufsichtsrat machen die Lufthansa-Mitarbeitervertretungen unmittelbare "Fehlentscheidungen" der Konzernspitze für eine aktuell viel zu dünne Personaldecke bei der größten deutschen Fluggesellschaft verantwortlich.

"Es wurde vom Konzernvorstand (...) noch bis Februar 2022 suggeriert, man müsse Lufthansa massiv redimenisionieren und Personal freistellen", heißt es in dem Schreiben vom Mittwoch, das aero.de vorliegt. "Bereits zu diesem Zeitpunkt war eine spürbare Buchungsnachfrage für die Sommermonate 2022 erkennbar."

Passagiere werfen Monitore

Der Brief zeichnet ein dramatisches Lagebild vom aktuellen Arbeitsalltag in Terminals, Flugbetrieb und Verwaltung.

"Am Flughafen werden Kolleg*innen mit Polizeischutz vom Gate geführt, ein Kollege wurde niedergeschlagen, Monitore werden herausgerissen und den Kolleg*innen nachgeworfen", halten die Verfasser fest. Einsatzplanung, Creweinsatz, Flugsteuerung und Verkehrszentrale arbeiteten ebenfalls "an der physischen und psychischen Grenze des Leistbaren".

Die Mitarbeitenden fordern deutliche Kurskorrekturen: "Sparen um jeden Preis wird seit Jahren als Alheilmittel der Zukunftssicherung angesehen und das Personal und der Kunde unseres Dienstleistungsunternehmens geraten völlig aus dem Blick".

Das Verhältnis der Mitarbeitenden zum aktuellen Konzernvorstand sei inzwischen "nachhaltig beschädigt".
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: A. Mohl | 06.07.2022 10:03

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Beitrag vom 07.07.2022 - 08:50 Uhr
Stichwort "engstirnig": Sie lesen selektiv.
Ich habe hier lediglich 2 problematische Verläufe aufgezeigt und nicht behauptet, dass alle Einsätze so laufen.
Lesen Sie dazu auch nochmal meinen Beitrag von gestern 18:28.

Okay, zugegeben, dass mit dem älteren Beitrag da ein anderes Bild entsteht. Der hier kommentierte Beitrag alleine, ist da missverständlich.

Und sie haben nie bemerkt, dass nach mehreren Jahre langen Einsätzen beim Team des Kunden Know-How verloren geht, Ihre Arbeit nicht mehr wirklich distanziert bewertet werden kann und dadurch schleichend eine Abhängigkeit entsteht?

Nö. Schon deshalb nicht, weil zum Ende jedes Projekts bei uns das Knowledge Sharing mit dem Kunden dazu gehört und wir uns zum Ende der Projektlaufzeit immer mehr rausziehen und die Themen mehr und mehr in die Hände des Kunden übergeben.

Auch das habe ich nicht behauptet.
Ich lass mich ja gerne für das kritisieren, was ich schreibe, aber nicht dafür, was Sie an angeblichen Aussagen von mir erfinden.

Sorry, das hätte ich besser kennzeichnen sollen, dass ich ab hier generell auf all die Kommentare hier in diesem Thread reagiere.

Beitrag vom 07.07.2022 - 07:15 Uhr


Meine Anerkennung fusst darauf, dass hier alle sehr genau wissen, was die Probleme in der Vergangenheit waren. Meine Verwunderung darauf, dass alle wissen, dass es die LH verbockt hat.

Nicht nur die Probleme in der Vergangenheit, sondern auch heute. und deren Ursachen.
Und es hat nicht nur LH verbockt.

Den Status Quo hat eine ganze Generation Entscheider in der Branche, über alle Gewerke hinaus und sowohl Wirtschaft wie auch Politik hin verbockt: Alles für die nächste Rendite und dabei den Fokus auf nachhaltiges Arbeiten verloren. Ja, Preiskampf ist da und privatwirtschaftliche Unternehmen haben andere Prioritäten als versorgungsorientierte / gemeinwohlorientierte Unternehmen. und irgendwoher müssen und mussten Investitionen in die Zukunft auch gestemmt werden. Aber das ganze System „Luftverkehr“ ist krank..
Beitrag vom 07.07.2022 - 07:15 Uhr
Die Dauer des Einsatzes und die Güte des Ergebnisses sind nicht strikt proportional. In meiner Erfahrung ist oft das Gegenteil der Fall.
Wenn der Consultant sich vor Ende des EInsatzes verdrückt, ist das schlecht für das Unternehmen.
Wenn er Folgeauftrag um Folgeauftrag generiert und langsam Teil oder sogar Controller des Unternehmens wird, ist das aus den genannten Gründen oft noch schlechter.

Haben Sie dazu andere Erfahrungen gemacht?
Sicher. Da sieht man aber auch das Problem wieder mal in Ihrer Engstirnigkeit und, sorry, Ahnungslosigkeit der Materie. Nach Ihrer Aussage ist das Szenario egal, "der Consultant" liefert immer schlechte Arbeit ab.

Stichwort "engstirnig": Sie lesen selektiv.
Ich habe hier lediglich 2 problematische Verläufe aufgezeigt und nicht behauptet, dass alle Einsätze so laufen.
Lesen Sie dazu auch nochmal meinen Beitrag von gestern 18:28.

Ich, für meinen Teil, habe diese Erfahrung nicht gemacht. Mir ist es egal, ob ich 1 Monat oder 3 Jahre bei einem Kunden bin, ich versuche immer die bestmögliche Arbeit abzuliefern. Alleine schon, weil wir eine Gewährleistung auf die erbrachte Leistung geben müssen! Wenn wir also Schrott liefern, dann fällt das auf uns zurück.

Und sie haben nie bemerkt, dass nach mehreren Jahre langen Einsätzen beim Team des Kunden Know-How verloren geht, Ihre Arbeit nicht mehr wirklich distanziert bewertet werden kann und dadurch schleichend eine Abhängigkeit entsteht?

Aber das Hauptproblem ist dabei auch, dass hier undifferenziert immer von "dem Berater" oder "dem Consultant" gesprochen wird. Und diese Pauschalisierung ist einfach totaler Bullshit. Nicht jeder Manager, der einen "Berater" anstellt, ist "schwach" oder ein Idiot.

Auch das habe ich nicht behauptet.
Ich lass mich ja gerne für das kritisieren, was ich schreibe, aber nicht dafür, was Sie an angeblichen Aussagen von mir erfinden.
Was ich geschrieben habe, war, dass Beratungen, gerade Strategieberatungen, bei schwacher Führung aus dem Ruder laufen und Schaden im Unternehmen anrichten können.
Das ist weder eine pauschale noch eine undifferenzierte Aussage.

Es gibt viele Szenarien, wo das durchaus Sinn ergibt sich externe Expertise einzukaufen. @Contrail hat ein gutes Beispiel geliefert.

Was auch meine Aussage im oben referenzierten Post war.

Dieser Beitrag wurde am 07.07.2022 07:19 Uhr bearbeitet.


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